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Meinung: Magath ist ein guter Psychoanalytiker

„Ich habe immer Angst“ vom 28. Mai 2005 Sehr geehrter Herr Magath, zunächst ist zu sagen, dass ich Ihr Gespräch vor dem Spiel gelesen habe.

„Ich habe immer Angst“

vom 28. Mai 2005

Sehr geehrter Herr Magath,

zunächst ist zu sagen, dass ich Ihr Gespräch vor dem Spiel gelesen habe. Ich habe kein Fernsehen und bin auch kein Fußballanhänger, aber einiges über Fußball bekomme ich durch die Lektüre meiner Tageszeitung doch mit. Auf diese Weise war ich dafür, dass Schalke gewinnt, weil ich der Meinung war, die Bayern sind mir zu arrogant. Natürlich weiß ich, dass das ein nicht haltbares Vorurteil ist. Aber das hatte ich halt. Diese Haltung hat sich jetzt geändert. Wenn ein Mann wie Sie, wie Sie mir durch das Interview entgegentraten, für die Bayern arbeitet, dann sieht die Sache für mich mit einem Mal ganz anders aus. Ich wünsche jetzt erstens der besseren Mannschaft den Sieg und werde zweitens eine Gelegenheit suchen, das Spiel im Fernsehen zu erleben.

Warum ich Ihnen aber schreibe, ist Ihre Haltung und Meinung zur Angst. Von einem Mann ist so etwas eigentlich nicht zu vernehmen, es sei denn, er sei ein guter Psychoanalytiker. In unserer Gesellschaft und in unserer Zeit darf ein Mensch, vor allem aber ein Mann keine Angst haben. Wie schlicht und selbstverständlich Sie den Sinn der Angst beschrieben haben, hat mir sehr gut gefallen, und mich sehr beeindruckt. Das gilt auch für Ihre Äußerungen über die Beziehung zu den Spielern.

Siegfried Renner, Berlin-Zehlendorf

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