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Meinung: "Mann des Jahres": Eine Frage der Ehre

Gerade noch einmal gut gegangen: Rudolph Giuliani heißt der "Mann des Jahres 2001", ausgerufen vom US-Nachrichtenmagazin "Time". Einen Würdigen, keine Frage, hat diese Wahl getroffen, just eine Woche vor dem Ende seiner Amtszeit als Bürgermeister von New York.

Gerade noch einmal gut gegangen: Rudolph Giuliani heißt der "Mann des Jahres 2001", ausgerufen vom US-Nachrichtenmagazin "Time". Einen Würdigen, keine Frage, hat diese Wahl getroffen, just eine Woche vor dem Ende seiner Amtszeit als Bürgermeister von New York. Einen Würdigen, weil er Mut machte in den Wochen der Mutlosigkeit. Einen Mann, "der die Verzweiflung aufhielt", wie die Juroren formulierten. Beinahe aber, so ist zu hören, hätte sich die "Time" schwer verwählt. Osama bin Laden nämlich hieß der schärfste Konkurrent von Giuliani im Rennen um die Auszeichnung. Eine groteske Vorstellung. Der Titel "Mann des Jahres" ist schließlich auch ein Ehrentitel. Und doch entblößt allein die Tatsache, dass bin Laden überhaupt zur Debatte stehen konnte, eine zynische Wahrheit. Ehre hin, Ehre her - leider ist bei sehr nüchterner Betrachtungsweise gar nicht zu bestreiten, dass es der Chef der Terror-Organisation Al Qaida war, der dieses Jahr 2001 ganz und gar geprägt hat, der gegenwärtig ist in den Albträumen der Menschen, der immer noch in ihren Ängsten spukt und das Denken bestimmt. Vielleicht sollte "Time" deshalb noch einen zweiten Titel vergeben. Nennen wir ihn mal den "Unmenschen des Jahres".

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