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Meinung: Matthies meint: Vom armen B. B.

Es gibt in vielen Filmen diese Szene, die immer für einen Lacher gut ist. Der Außerirdische, in seiner gepflegten Kleidung vom Menschen nicht zu unterscheiden, sucht mitmenschliche, womöglich sogar sexuelle Kontakte, aber er weiß nicht, wie er sie anbahnen kann.

Es gibt in vielen Filmen diese Szene, die immer für einen Lacher gut ist. Der Außerirdische, in seiner gepflegten Kleidung vom Menschen nicht zu unterscheiden, sucht mitmenschliche, womöglich sogar sexuelle Kontakte, aber er weiß nicht, wie er sie anbahnen kann. Soll er die Erdenfrauen höflich nach der Uhrzeit fragen, sie mit seinem kleinen Laser-Pistölchen bewusstlos schießen oder einfach unbetäubt ins nächste Gebüsch zerren, bis das Raumschiff kommt? Egal, wie: Es gibt dann immer Chaos und Aufruhr und Polizeihubschrauber. So ist es kein Wunder, dass ein kräftiger, rothaariger Außerirdischer mit Dreitagebart jetzt in München mit einem ähnlichen Versuch scheiterte. Erst steckte er einer jungen Frau, die mit ihrem Freund im Lokal saß, wortlos einen Zettel mit einer Telefonnummer zu, natürlich ohne Erfolg. Dann ging er noch einen Schritt weiter und diente sich einer anderen Frau sogar persönlich an. Die Worte sind überliefert: "Darf ich mich vorstellen? Ich bin Boris Becker." Eine lächerliche Vorstellung. Denn im Universum ist doch allseits bekannt, dass der echte B. B. nie so täppisch um ein Weib werben würde; er ist ein mit allen Wassern gewaschener Unterhaltszahler, ein Souverän in den Wäschekammern der Welt, und wenn er sich überhaupt einer Dame seines Herzens aktiv anzunähern geruht, schickt er einfach einen Bodyguard mit einem Angebot, das sie nicht ablehnen kann: "Herr Becker möchte Ihnen gern seine Siegespokalsammlung zeigen." Ja, so läuft das, so handelt ein Champion, und deshalb können wir den Aliens dieser Welt nur zur Weiterbildung raten. Wenigstens einen Tennisschläger sollten sie beim nächsten Mal mitnehmen.

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