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Julius Malema will sich nicht in den Geldbeutel glotzen lassen.

© AFP

ANC-Führer Julius Malema: „Mein Geld ist meine Angelegenheit“

Der 30-Jährige Julius Malema ist der Jugendliga-Chef der südafrikanischen Regierungspartei ANC. Viele rätseln, wie er sich bei einem Gehalt von offiziell 2500 Euro ein mehr als 1,5 Millionen Euro teures Haus leisten kann.

Viele sehen in ihm den neuen starken Mann Südafrikas – und den nächsten Präsidenten: Julius Malema, Chef der radikalen Jugendliga des regierenden Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), hat sich in den letzten Jahren mit viel Geschick zum Vertreter der Armen aufgeschwungen – und artikuliert wie kein anderer den immer größeren Frust vieler junger Schwarzer über die tiefe soziale Kluft am Kap. Mehr als die Hälfte der Schwarzen unter 25 ist arbeitslos, und die Dunkelziffer dürfte noch viel höher liegen. Mit seinen populistischen und oft krass rassistischen Hetztiraden gegen die Weißen, die er gern als „Kriminelle“ beschimpft, schafft es „Juju“regelmäßig auf die Titelseiten.

Dabei führt Malema selbst ein Leben in Saus und Braus. Teure Uhren, Autos, Luxusreisen und eine Villa im Johannesburger Nobelviertel Sandton passen nicht zum Image des Rächers der Armen und Schwachen. Viele rätseln, wie er sich bei einem Gehalt von offiziell 2500 Euro ein mehr als 1,5 Millionen Euro teures Haus leisten kann. Angeblich erhält er Geld von Unternehmern, die mit seiner Hilfe Staatsaufträge landen konnten. Seine Anhänger stört das nicht, ihn schon gar nicht: „Ich habe in meiner kurzen Zeit in der Politik gelernt, dass man durchaus im Kapitalismus leben und ihn dennoch bekämpfen und zerstören kann.“

Allerdings mehren sich die Anzeichen, dass Malema nach seinem jüngsten verbalen Amoklauf sein Blatt überreizt haben könnte. Nachdem Südafrikas Präsident Jacob Zuma und sein Kabinett dem immer dreisteren Treiben des 30-Jährigen lange Zeit schweigend zusahen, hat der ANC nun ein Disziplinarverfahren gegen Malema wegen „parteischädigenden Verhaltens“ eröffnet. Allerdings geht es dabei nicht etwa um die radikale Forderung nach einer Verstaatlichung der Minen und Banken. Empört hat den ANC vielmehr Malemas Aufruf, die (demokratisch gewählte) Regierung im Nachbarland Botswana zu stürzen – dem wirtschaftlich erfolgreichsten und stabilsten Land des Kontinents.

Daneben bezichtigt der ANC Malema, der Simbabwes Diktator Robert Mugabe, Fidel Castro und Muammar Gaddafi zu seinen Helden zählt, an einer Spaltung des ANC zu arbeiten. Die meisten Beobachter rechnen dennoch nicht mit einem Parteiausschluss, sondern damit, dass der ANC den Populisten zum Rücktritt als Chef der Jugendliga drängt – oder sogar nur eine Rüge erteilt. Damit bliebe Malema für Präsident Zuma weiterhin eine Gefahr.

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