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Konklave: Mit Eile

Es läuft nicht gut mit dem Konklave. Zwar ist die Entscheidung, die Papstwahl auf diesen Dienstag vorzuziehen und nicht die kanonischen 15 bis 20 Tage abzuwarten, im Kollegium der Kardinäle mit großer Mehrheit gefallen.

Es läuft nicht gut mit dem Konklave. Zwar ist die Entscheidung, die Papstwahl auf diesen Dienstag vorzuziehen und nicht die kanonischen 15 bis 20 Tage abzuwarten, im Kollegium der Kardinäle mit großer Mehrheit gefallen. Aber sie entsprang in erster Linie einer kollektiven Ungeduld, nicht einer klaren, geschweige denn ausdiskutierten Analyse zur Lage der Kirche und zur Person des möglichen neuen Papstes. Timothy Dolan, der Kardinal aus New York, ruft per Fernsehen seiner Diözese zu: „Ich will heim, meine Socken gehen zur Neige!“ Der deutsche Kardinal Paul Josef Cordes vergleicht das Konklave in der „Bild“ mit einem Besuch beim Zahnarzt: „Da möchte man alles schnell hinter sich bringen.“ Wer die Papstwahl so sieht, hat im Konklave nichts verloren. Man geht also überstürzt in die entscheidende Phase. Man kennt einander viel zu wenig. Da muss nur ein Kandidat – dank gut orchestrierter, geheimer Vorbereitungsarbeit einer Lobbygruppe – in den ersten zwei Wahlgängen gut starten, dann ergibt sich eine Art Herdentrieb: Die Mehrheit kennt diesen Menschen zwar nicht, lässt sich aber von seinem Anfangserfolg beeindrucken. Der weiße Rauch steigt dann schnell auf, aber ist der Neue auch der Richtige? Vielleicht tut man vielen Kardinälen Unrecht, aber Schnelle und Ernsthaftigkeit gehen nicht immer Hand in Hand. pak

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