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Meinung: Nachrechnen rechnet sich

Gutachten versprechen so manches. Gerade am Bau werden gefällige Zahlen genannt, bevor der erste Spatenstich getan ist.

Gutachten versprechen so manches. Gerade am Bau werden gefällige Zahlen genannt, bevor der erste Spatenstich getan ist. Umso bitterer fällt meist die Endabrechung aus. Dies im Blick, hat der Senat bei der "Topographie des Terrors" vor zwei Jahren die Notbremse ziehen müssen. Jetzt stellt ein Gutachten die Realisierbarkeit des Gebäudes für 38 Millionen Euro - und damit innerhalb des Kostenrahmens - in Aussicht. Nach der Zwangspause nochmals grob über den Daumen zu peilen, konnte sich kein Gutachter mehr erlauben und erst recht kein Politiker, der im finanzknappen Berlin Verantwortung trägt. Das war früher anders. Es galt das Versprechen des Architekten, sein anspruchsvoller Entwurf werde sich für die bewilligten Mittel - erst 36, dann 45 Millionen Mark - verwirklichen lassen. Gedeckt wurde die Aussage von einer in alten West-Berliner Usancen geübten Senatsbaubehörde, die erwartete, allfällige Mehrkosten würden wegen der Bedeutung der "Topographie" abgenickt. Doch dann mussten Architekt und Behörde nachrechnen, und jetzt gibt das Gutachten ein dreifaches Signal: Dass die Topographie des Terrors gebaut wird, dass sie, Bedeutung hin oder her, im Rahmen des Möglichen bleibt - und dass kein Berliner Bauvorhaben mehr ohne seriöse Kostenrechnung begonnen werden darf.

BS

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