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Meinung: Nicht alles geht

Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber übt sich im Vorwahlkampf. Der CSUPolitiker will die Vorstände der großen Unternehmen schon in diesem Herbst per Gesetzesinitiative zwingen, ihre Bezüge offen zu legen.

Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber übt sich im Vorwahlkampf. Der CSUPolitiker will die Vorstände der großen Unternehmen schon in diesem Herbst per Gesetzesinitiative zwingen, ihre Bezüge offen zu legen. Da hält selbst die sozialdemokratische Justizministerin Brigitte Zypries nicht mit. Sie will den Managern noch ein Jahr Schonfrist einräumen. Die Welt ist verdreht. Massiven Druck hätte man eher von einer SPD-Politikerin statt vom konservativen Stoiber erwartet. Doch der Wettlauf um die schnellste und härteste Reaktion auf die fast kollektive Verweigerungshaltung deutscher Firmenlenker zeigt, dass der öffentliche Streit um Managergehälter inzwischen außer Kontrolle geraten ist. Politiker und Verbandsvertreter überschlagen sich in Vorschlägen, wie man der Selbstbedienung in den Vorstandsetagen zu Leibe rücken könnte. Die meisten Ideen sind für den Papierkorb, weil in Deutschland – glücklicherweise – Vertragsfreiheit besteht und der Staat kaum rechtliche Mittel hätte, die Höhe von Gehältern, Abfindungen oder Prämien vorzuschreiben. Der Staat kann allenfalls den Rahmen setzen, um Betrug zu verhindern. Anstand ist dagegen nicht justiziabel. Aber: Der Staat kann die Unternehmen per Gesetz zu totaler Transparenz zwingen. Er sollte es auch. Denn umfassende Information ist die effektivste Methode, den wirklichen Abzockern auf die Schliche zu kommen. Warum sollten wir da noch warten? fo

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