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Berliner Filetgrundstück: Öffentliches Eigentum

Politiker treffen schon mal einsame Entscheidungen. So bot der Senat dem Suhrkamp-Verlag das Nicolai-Haus als Firmensitz an, um ihm den Umzug von Frankfurt nach Berlin zu versüßen.

Politiker treffen schon mal einsame Entscheidungen. So bot der Senat dem Suhrkamp-Verlag das Nicolai-Haus als Firmensitz an, um ihm den Umzug von Frankfurt nach Berlin zu versüßen. Ohne Ausschreibung. Einfach so. Und das war richtig. Die „wirtschaftspolitische Bedeutung für ganz Berlin“ war offensichtlich. In einem solchen Fall darf die Politik, nein, sie soll sogar von der Regel abweichen, wonach öffentliches Eigentum ausgeschrieben werden muss. Denn es geht um Steuern und Arbeitsplätze. Und um die Sogwirkung in der Branche, die das Traditionshaus mit seinem Umzug auslösen kann. Ausnahmen sollten aber Ausnahmen bleiben. Womit wir bei der geplanten Grundstücksvergabe an Wolfgang Joops Tochter Jette und die Brad-Pitt-Architekten Graft wären. Grafts Ideen und Entwürfe beflügeln die städtebauliche Phantasie in Berlin, und Jette gehört mit ihrem hübschen Label in die Hauptstadt der Mode. Nur, beide sind der Magie der Stadt schon erlegen. Und sie verraten der Öffentlichkeit nicht, warum sie dafür nun rückwirkend belohnt werden müssen. Deshalb stellt sich der Bezirk quer, fordert eine Ausschreibung und hat gute Ideen, wie dabei sogar noch günstiger Wohnraum entstehen kann. Graft und Jette sollten sich der Konkurrenz stellen – und der Beste möge gewinnen! ball

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