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Thierses Sitzblockade: Posender Gutmensch

Wolfgang Thierse findet es völlig in Ordnung, dass er als Bürger und Vize-Bundestagspräsident am 1. Mai Teil einer Sitzblockade gegen eine genehmigte Neonazi-Demonstration war und ihn – immerhin einen der höchsten Repräsentanten dieses Staates – Polizisten von der Straße räumen mussten.

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Wolfgang Thierse findet es völlig in Ordnung, dass er als Bürger und Vize-Bundestagspräsident am 1. Mai Teil einer Sitzblockade gegen eine genehmigte Neonazi-Demonstration war und ihn – immerhin einen der höchsten Repräsentanten dieses Staates – Polizisten von der Straße räumen mussten. In Ordnung ist daran allerdings nur wenig. Thierse ist eben nicht einfach Bürger sondern Staatsrepräsentant. Und welches Signal sandte der da? Dass es völlig in Ordnung ist, genehmigte Demonstrationen zu verhindern, anderen das Demonstrationsrecht zu nehmen. Normale Bürger sollen dies tun, wenn sie es richtig finden. Dafür heißt es ja ziviler Ungehorsam. Aber Thierse, der Würdenträger, hat die Verfassung zu verteidigen wo es nur geht. Für jedermann. Thierse sollte seine Rosa Luxemburg und deren Leitsatz von der Freiheit der Andersdenkenden noch drauf haben – auch, wenn es mal moralisch weh tut. Daher Voltaire: „Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür geben, dass du es sagen darfst.“ Thierse hat sich dazwischen zu werfen, wenn er die Verfassung in Gefahr sieht, statt als Gutmensch vom Kollwitzplatz vor den Medien zu posen.

Und: Folgt man Thierse, wäre nichts dabei, wenn im nächsten Jahr Neonazis die DGB- Demo zum 1. Mai blockieren. Mal hören, was er dann sagt. (Seite 13 und rechte Spalte) pet

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