Rolls-Royce-Motoren: Psychologie des Fliegens
In den 107 Jahren seit dem Zwölf-Sekunden-Flug des Orville Wright in einem Holzgestell mit Stoffbespannung haben Ingenieure die Flugzeugtechnik mehrfach neu erfunden. Das Flugzeug ist heute – das betont die Branche immer wieder – das sicherste Verkehrsmittel überhaupt.
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In den 107 Jahren seit dem Zwölf-Sekunden-Flug des Orville Wright in einem Holzgestell mit Stoffbespannung haben Ingenieure die Flugzeugtechnik mehrfach neu erfunden. Das Flugzeug ist heute – das betont die Branche immer wieder – das sicherste Verkehrsmittel überhaupt. Das mag stimmen, sofern man tödliche Unfälle pro zurückgelegte Kilometer zählt. Was Flugzeughersteller wie Luftfahrtgesellschaften aber immer wieder verkennen, ist die Psychologie: Für die überwiegende Mehrheit der Menschen ist und bleibt Fliegen ein Wunder, nicht zu vergleichen mit der Fahrt in einem Auto oder einem Schiff. Rationale Argumente und Statistiken helfen wenig. Dass führende Vertreter dieser Industrie das nicht verstanden haben, beweisen die jüngsten Vorfälle rund um das Rolls-Royce-Triebwerk für den Riesen-Airbus A380, das vor drei Wochen in 2100 Metern Höhe explodierte: Die Lufthansa kündigte erst an, die baugleichen Triebwerke an ihren Maschinen auszutauschen, tat es aber bisher nicht, weil sie auf ein Bauteil von Rolls-Royce wartet. Erst Freitag soll es so weit sein, kam jetzt raus. Die Lufthansa hat also auf den Rat der Ingenieure gehört und mit dem Vertrauen der Passagiere gespielt. Das merken sich Fluggäste – ihnen ist egal, ob die Entscheidung technisch zu rechtfertigen war oder nicht. kph
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