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Meinung: Retten, was zu retten ist

STOP AND GO BEI DER TOPOGRAPHIE DES TERRORS

Drei einsam in den Himmel ragende Betonkonstruktionen: Das ist alles, was vom Bau des Gebäudes der „Topographie des Terrors“ bislang zu sehen ist. Jetzt ist erneut die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass die gedachten Treppentürme auch künftig allein bleiben. Sie sind ohnehin das Erkennungszeichen der Institution selbst, ihres geplanten Gebäudes, das partout nicht in die Höhe wachsen will – und der Berliner Baupolitik, die auf der Brachfläche neben dem GropiusBau ihr Waterloo erlebt hat. Hat? Dieses Waterloo ist zeitlich offenbar unbegrenzt. Wieder einmal soll der Weiterbau, an dem schon so manche Baufirma Pleite gegangen ist, in Angriff genommen werden. Zugleich wird die bei 38,8 Millionen Euro „gedeckelte“ Bausumme erneut – und zu Recht – als unverrückbare Obergrenze festgeschrieben. Gelingt es nicht, die Baukosten im Zaum zu halten, wird der – bereits vereinfachte – Entwurf des Schweizers Peter Zumthor endgültig gekippt.

Was vor nicht langer Zeit noch als Menetekel erschien, fürchten mittlerweile wohl nicht einmal mehr die Betroffenen. Zumthor hat sich mit seinem Entwurf verhoben – aber auch das Pech gehabt, ausgerechnet Berlin als Bauherrn zu erwischen. Jetzt kann es für die Politik nur noch um eines gehen: zu retten, was zu retten ist – und der „Topographie“ zu ihrem seit zwölf Jahren versprochenen Haus zu verhelfen. Der architekturgeschichtliche Lorbeer, den die Berliner Politik mit dem Schweizer Star-Baumeister zu erringen hoffte, ist ohnehin schon verwelkt.BS

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