Meinung: Spät eingestiegen
Das war höchste Zeit. Nach langwierigen Verhandlungsrunden haben sich die Tarifparteien jetzt auf einen neuen Spartentarifvertrag für die Berliner VerkehrsBetriebe (BVG) geeinigt.
Das war höchste Zeit. Nach langwierigen Verhandlungsrunden haben sich die Tarifparteien jetzt auf einen neuen Spartentarifvertrag für die Berliner VerkehrsBetriebe (BVG) geeinigt. Der soll künftig im Berliner Nahverkehr für alle Betriebe gelten, die Aufgaben der BVG übernehmen. Dadurch spart die nicht nur fast 50 Millionen Euro pro Jahr an Personalkosten, sondern sie wird, zumindest was die Bezahlung der Mitarbeiter anbelangt, auch wettbewerbsfähig. Ende 2007 muss das landeseigene Unternehmen nach EU-Recht im Vergleich so dastehen wie ein anderes „gut geführtes“ Unternehmen. Und davon war die BVG bisher weit entfernt. Sie zahlt nicht nur in ihrer Führungsebene Gehälter, die nach Ansicht des Rechnungshofes weit überhöht sind. Auch bei den Einkommen der Angestellten und Fahrer liegt der Betrieb nach eigenen Angaben bisher rund 30 Prozent über dem Niveau privater Unternehmen, die nach 2007 als Konkurrenten auftreten könnten. Um so unverständlicher ist es, dass sich die Parteien erst jetzt geeinigt haben – eineinhalb Jahre nach dem vergleichbaren Abschluss für den öffentlichen Dienst. Diese Zeit ist verloren und damit auch das Geld, das man schon viel früher hätte sparen können. Jetzt heißt es, um so mehr darauf zu achten, dass die BVG konsequent auf Sanierungskurs bleibt. Die Fahrgäste werden davon allerdings nicht profitieren: Denn selbst wenn es gelingen sollte, die Kosten zu senken, wird die BVG weiter regelmäßig die Fahrpreise erhöhen. Erhalten werden kann das Unternehmen nur mit dieser Doppelstrategie. Doch jetzt müssen wenigstens die Kunden nicht mehr alleine ihren Obolus zur Sanierung leisten. kt
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