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Meinung: Springer-Verlag: Im Schützengraben

Das Verlagshaus Axel Springer hat Peter Boenisch gefeuert. Das ist nicht irgendwer.

Das Verlagshaus Axel Springer hat Peter Boenisch gefeuert. Das ist nicht irgendwer. Der ehemalige "Bild"-Chefredakteur war Springers Vertrauer, er hat jahrzehntelang die Geschichte jenes Unternehmens mitgeprägt, in guten wie in schlechten Tagen. Es ist ein bisschen so, als ob die CDU Norbert Blüm aus der Partei ausschließen würde. Boenisch ist in den vergangen Jahren nachdenklich und selbstkritisch geworden. Manche sagen: altersmilde. Die politischen Schützengräben der 60er hatte er verlassen. Die früheren Gegner respektieren ihn heute. Und viele werden jetzt fragen: Halten die das bei Springer immer noch nicht aus? Einen, der sagt: Wir hatten nicht immer Recht, wir haben Fehler gemacht? Es ist nicht nur Politik, es ist auch Biologie. Die Alten sollen weg. Auch wenn sie keine Macht mehr haben, sie können immer noch Stimmung machen. Der Weg bei Springer soll aber frei sein für die neuen, tüchtigen, jungen Männer, die jetzt im Unternehmen regieren. Aber gerade der alte Boenisch stand ja für das Neue, für einen liberaleren Geist bei Springer. Springer, inzwischen ein Verlag wie jeder andere, offen, keine Burschenschaft, kein Korps, kein Kampftrupp? Nach diesem Rausschmiß fällt es noch schwerer, das zu glauben.

mrt

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