Ehec-Gipfel: Typisch deutsch

Nun sind also alle mächtig zufrieden! EU-Gesundheitskommissar John Dalli ist regelrecht beeindruckt vom EHEC- Management der Deutschen, Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner sagt, Bund und Länder hätten hervorragend zusammengearbeitet, und Gesundheitsminister Daniel Bahr findet die Rufe nach einer zentralen Seuchenbehörde „typisch deutsch“. Womit er völlig Recht hat: In kaum einem anderen Land würde es diese Diskussion geben. Weil sich kaum ein anderes Land eine in zwei Bundesministerien, 16 Landesministerien und zwei Bundesinstitute zersplitterte Seuchenbekämpfung zumutet. Bei so viel Kompetenzgerangel gehen die Aussagen der Kompetentesten schon einmal unter. Das vergrößert die Unsicherheit in der Bevölkerung. Die kompetentesten Köpfe in Sachen Seuchenschutz fordern schon lange eine zentrale Seuchenbehörde. Seuchenbekämpfung ist immer die Reaktion des Menschen auf mehr oder weniger unerwartete Ereignisse der Natur. Die Politik würde gut daran tun, sich bei der Organisation dieser Antwort daran zu orientieren, wie die Natur funktioniert, und nicht daran, wie die Politik funktioniert. Sonst führen wir diese Diskussion, typisch deutsch, bei der nächsten Seuche wieder.kkp