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Piraten: Versenken

Deutliche Worte fand Christopher Lauer, Fraktionschef der Piraten, auf dem Landesparteitag: Die Basisdemokratie unter orangefarbenem Banner funktioniert nicht, denn mitmachen wollen, wenn es in die Mühsal der parlamentarischen Ebene geht, eben doch viel zu wenige. Es ist eine bittere Erkenntnis für die Piraten.

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Deutliche Worte fand Christopher Lauer, Fraktionschef der Piraten, auf dem Landesparteitag: Die Basisdemokratie unter orangefarbenem Banner funktioniert nicht, denn mitmachen wollen, wenn es in die Mühsal der parlamentarischen Ebene geht, eben doch viel zu wenige. Es ist eine bittere Erkenntnis für die Piraten. Gerade mal ein Jahr hat es gedauert, bis auch bei ihnen „die da oben“ weitgehend auf sich gestellt strampeln, misstrauisch beobachtet von „denen da unten“, die das Gefühl haben, das Geschehen im Abgeordnetenhaus ginge sie nichts an. Die Piraten hoffen, dass Gerhard Anger, der zurückgekehrte Parteichef, den Bruch kitten kann. Zu den Entscheidungsträgern in der Fraktion hat er einen engen Draht, parteiintern ist er hoch geachtet. Ideale Voraussetzungen, könnte man meinen. Doch Anger ist schon einmal als Parteichef gescheitert, und zwar an den ewigen, voller Häme ausgetragenen Streitereien, bei denen Engagement und Kreativität der Basis ausnahmsweise überborden. Er ertrug das irgendwann nicht mehr, und wer weiß, ob es nicht noch einmal so weit kommt. Denn die Vergabe der Bundestagskandidaturen steht an, die Unruhe in der Partei ist schon jetzt groß, die virtuelle Kandidatenliste lang. Würden die Piraten das Schaulaufen im Vorfeld und die Vergabe der Plätze meistern, ohne sich einmal mehr zu zerlegen, könnten sie zeigen, dass sie konfliktfähig geworden sind. Ein Patentrezept für die Basisdemokratie wäre aber auch dann noch nicht gefunden. kch

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