Piraten: Vom Netz genommen
Ihren Höhenflug verdankten die Piraten der Illusion, dass sie anders seien, ihr Absturz liegt darin begründet, dass sie es nicht sind. Keine programmatische Verrücktheit kann so viel Schaden anrichten wie die parteientypische Normalität, die am besten zum Ausdruck kommt im autosuggestiven Größenwahn eines Parteitags – ja, auch dem der Piraten.
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Ihren Höhenflug verdankten die Piraten der Illusion, dass sie anders seien, ihr Absturz liegt darin begründet, dass sie es nicht sind. Keine programmatische Verrücktheit kann so viel Schaden anrichten wie die parteientypische Normalität, die am besten zum Ausdruck kommt im autosuggestiven Größenwahn eines Parteitags – ja, auch dem der Piraten. Wenn von Rednern der CDUCSUFDPSPDGRÜNEN bei solchen Hallenkollerveranstaltungen selbstberauscht an die eigene Geschlossenheit appelliert wird, ist es für jeden politisch halbwegs interessierten Bürger allerhöchste Zeit, sich vom Acker zu machen. Wenn der Piratenchef die Delegierten dazu auffordert, Schilder mit dem Spruch „Ich bin motiviert“ hochzuhalten, wenn die neue Geschäftsführerin ihre Partei dazu aufruft, sich möge sich doch bitte „den Arsch aufreißen“, dann ist bereits alles im selbigen, dann ist alles zu spät. Zerrissen zwischen utopischer Schrulligkeit und dem erzwungenem Wunsch nach Verantwortungsbereitschaft, gepeinigt von politikuntauglichen Egomanen, bleiben die Piraten selbst dort offline, wo sie mal ein paar Zentimeter Wasser unterm Kiel haben: der Online-Abstimmung, die per Handzeichen abgelehnt wird. Das hätten die anderen auch nicht schlechter gemacht. Und solche Typen wie den Berliner Abgeordneten, der seine Freundin als Mitarbeiterin beschäftigt, aber Fragen danach als Zumutung ablehnt, die hat ja sogar schon die CSU. lom
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