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Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand im Bendlerblock für die Ermordeten des Widerstands gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft vom 20. Juli 1944

© dpa/Wolfgang Kumm

Vorbilder an charakterlicher Stärke : Würdigt die Frauen im Widerstand!

Kuriere, Informantinnen, Stützen der Familie – es waren nicht die Männer allein, die Adolf Hitler und sein Regime bekämpften. Am 20. Juli sollten wir uns dessen erinnern.

Stephan-Andreas Casdorff
Ein Zwischenruf von Stephan-Andreas Casdorff

Stand:

Wer kennt ihre Namen, rühmt ihren Mut? Etliche Frauen waren direkt am Widerstand gegen das NS-Regime beteiligt – aber am 20. Juli wird Ihrer viel zu wenig gedacht.

Dabei waren sie, die unzähligen Ungenannten im Widerstand, überaus wichtig. Sie halfen bei der Vorbereitung des Attentats auf Adolf Hitler, kannten die Pläne, unterstützten die Männer – nicht nur moralisch – und hielten die Familien zusammen. Sie waren Kuriere und Informantinnen. Kurz: ohne ihren Beistand kein Widerstand.

Der Staatsstreich der Männer um Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg misslang. Die Verschwörer wurden hingerichtet, die Familien verfolgt. Hitler und seine Mörderbande wollten die Familien der Attentäter „bis ins letzte Glied ausrotten“.

Das war nicht nur eine Drohung. Oft verbrachten die Ehefrauen Monate im Gefängnis, ihre Kinder wurden in Heime gesteckt, umbenannt.

Negative Auswirkungen bis lange nach Kriegsende

Vielfältig war Widerstand – und er prägte das Leben der Familien noch lange nach Kriegsende. Denn vielfach und viel zu lange galten die Männer danach als Landesverräter, bekamen die Frauen keinerlei finanzielle Unterstützung, wurden ihre Kinder geächtet, isoliert. Oft kämpften die Frauen viele Jahre um die Rehabilitierung ihrer hingerichteten Männer.

Risiko und Mut zeichneten die Frauen aus, und das nicht geringer als die Männer. Sie setzten ihr Leben aufs Spiel, um das ihrer Familien zu retten. Obwohl Frauen im Widerstand so eine wichtige Rolle spielten, wurden ihre Geschichten oft erst spät bekannt und offiziell gewürdigt. Eine so deutliche Rede wie die von Kulturstaatsministerin Monika Grütters im Jahr 2019 ist nicht erinnerlich.

Der 20. Juli ist ein wichtiger Gedenktag für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Er sollte nicht ewig dazu führen, dass vor allem die Männer gerühmt werden. Und das von Männern.

Ja, die Männer wie die Frauen des 20. Juli 1944 dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Sie legen uns die wichtige Frage vor, ob auch wir, wenn es darauf ankäme, ihre Zivilcourage und charakterliche Stärke hätten.

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