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Afghanistan: Wie vorher

Die neue Afghanistan-Strategie des Westens ähnelt auf verblüffende Weise der alten

Kaum sind die Teilnehmer der Afghanistankonferenz wieder aus London abgereist und ihre Worte verklungen, folgen die Taten. Die Offensive, die der Isaf-Sprecher nun ankündigt, kommt „bald“ und wird „viele tausend“ Soldaten der Internationalen Schutztruppe umfassen. Das darf niemanden überraschen. Wer beschließt, die Truppen aufzustocken und gleichzeitig möglichst schon in einem Jahr mit der Reduzierung beginnen möchte, der muss in diesem Jahr militärisch etwas Vorzeigbares erreichen. Die Zeit ist knapp, es wird also eher ein Jahr der Offensive gegen die Taliban, und damit vermutlich noch verlustreicher als das vergangene, in dem bisher die meisten Soldaten der Isaf-Truppe gestorben sind. Vor allem rückt so der zweite auf der Londoner Konferenz gefasste Beschluss erstaunlich schnell in den Hintergrund: Das vor allem vom deutschen Außenminister befürwortete Aussteigerprogramm für kooperationswillige Taliban lässt sich jedenfalls während einer militärischen Offensive kaum umsetzen. Dass es sich überhaupt umsetzen lässt, ohne die aktive Hilfe Pakistans, wird zudem längst von Experten bezweifelt. Und so wirkt die Afghanistan-Strategie des Westens nach der Londoner Konferenz auf den ersten Blick wenig anders als die Afghanistan-Strategie des Westens vor der Konferenz. mos

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