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Meinung: „Wir bilden das beste Team in der Industrie“

Das hat noch kein deutscher Konzern bisher gewagt – den Versuch, ein amerikanisches Unternehmen gegen den Willen dessen Managements zu übernehmen. Der Schwabe Jürgen Hambrecht unternimmt ihn und geht damit die größte Akquisition in der Unternehmensgeschichte der BASF an.

Das hat noch kein deutscher Konzern bisher gewagt – den Versuch, ein amerikanisches Unternehmen gegen den Willen dessen Managements zu übernehmen. Der Schwabe Jürgen Hambrecht unternimmt ihn und geht damit die größte Akquisition in der Unternehmensgeschichte der BASF an. Für 4,9 Milliarden Dollar (rund 4,2 Milliarden Euro) will der Ludwigshafener Chemiekonzern das Spezialchemieunternehmen Engelhard kaufen. Die US-Firma ist ein führender Hersteller von Autokatalysatoren und besonders stark auf dem amerikanischen Markt. „Engelhard stellt eine hervorragende Ergänzung zum Portfolio von BASF dar“, sagt Vorstandschef Hambrecht. Er hat es im Guten versucht und das Gespräch mit dem Management gesucht. Doch das lehnte die Offerte als zu niedrig ab.

Hambrecht ist nicht der Mann, der aufgibt. Im Gegenteil, manche bezeichnen ihn als stur. Dass er an einer Sache dranbleiben kann, hat im vergangenen Jahr nicht nur die Inbetriebnahme des Petrochemiestandorts im chinesischen Nanjing – „Sie kennen meine Vorliebe für Asien“ – gezeigt. Bereits vor elf Jahren leitete Hambrecht die bis dato größte Einzelinvestition der BASF ein. 2005 setzte er auch seine Signatur auf die Gaspipeline, die Gasprom gemeinsam mit der BASF-Tochter Wintershall von Russland durch die Ostsee bauen will – und stach dabei die Energiekonzerne RWE und Eon aus.

„Ein Vorstandsvorsitzender muss Anregungen geben“, sagt Hambrecht. Er versteht sich als Team-Player, sagt aber auch sehr klar, dass es am Ende einen geben muss, der die Entscheidung trifft. Jetzt hat der Manager die USA im Visier. Als Zulieferer für die Autoindustrie ist die BASF bereits gut im Geschäft – und möchte besser werden. „Wir bilden das beste Team in der Industrie“: Das ist eine der vier Leitlinien, die Hambrecht dem weltgrößten Chemiekonzern gegeben hat.

Und Hambrecht, 1946 in Reutlingen geboren, kennt sein Team. Der promovierte Chemiker begann seine Karriere 1976 im Kunststofflabor der BASF in Ludwigshafen, 1985 wechselte er ins operative Geschäft. Der Position als Leiter des Unternehmensbereiches Asien folgte 1997 die Berufung zum Vorstand. Im Mai 2003 wurde er Vorstandschef der BASF. Er übernahm die Führung eines soliden, doch in den Augen der Anleger eher langweiligen Konzerns – und hat ihn zum Renditestar gepuscht. Das Manager-Magazin machte Hambrecht 2005 zum Manager des Jahres.

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