Meinung: Wir machen einen Kurs
„Pflichtkurse für Eltern“ vom 21. September 2006 Nun wissen wir’s also: Eltern – vor allem die armen – sind überfordert mit der Erziehung ihrer Kinder.
Stand:
„Pflichtkurse für Eltern“
vom 21. September 2006
Nun wissen wir’s also: Eltern – vor
allem die armen – sind überfordert mit der Erziehung ihrer Kinder. Denn
Armut macht „unsouverän“ und Eltern verlieren „ihre Gelassenheit“. Die
Erziehung ihrer Kinder überfordert sie. Also: Eltern rein in die Pflichtkurse für Erziehung, zu Leuten, die wissen wie man’s macht – und die Kinder dann so schnell wie möglich in Ganztags-
kindergärten und Ganztagsschulen – eben auch zu Leuten, die wissen wie man’s macht.
Das scheint Mode zu werden: Wenn ’s Probleme gibt, machen wir einen Kurs dazu! Ob die Bedingungen möglicherweise so sind, dass Eltern ihre
Erziehungsverantwortung gar nicht mehr verantwortlich wahrnehmen
können, selbst wenn sie’s wollten – diese Frage interessiert offenbar keinen so richtig.
Wo wird aber denn in erster Linie Er-
ziehungskompetenz angeeignet: in
der Familie – und im Austausch mit
anderen Familien! Doch wenn Familie nicht mehr stattfinden kann, weil
Eltern mit ihren Kindern am Tag gar nicht mehr zusammenkommen, dann wird’s eben schwierig, Erziehung zu
lernen und zu leben.
Hendrik Vogt, Berlin-Wilmersdorf
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