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Meinung: Wir müssen gerüstet sein

„Die grüne Versuchung und der Öl-Junkie“ vom 18. Juni 2006 Ergänzend möchte ich auf folgende Fakten hinweisen: 1.

„Die grüne Versuchung und der Öl-Junkie“ vom 18. Juni 2006

Ergänzend möchte ich auf folgende Fakten hinweisen: 1. Der Energieverbrauch pro Kopf liegt in den USA ca. doppelt so hoch wie in der EU, in der EU ca. fünfmal so hoch wie in China oder Indien.

2. Ca. ein Viertel des weltweit geförderten Erdöls wird in den USA verbraucht. Tendenz seit Jahren konstant. Der Artikel beschäftigt sich leider hauptsächlich mit der Frage, ob Präsident Bush oder die „meisten Deutschen“ die besseren Umweltschützer sind. Dies führt am Kern des Problems vorbei. In der Zukunft wird es kaum vorstellbar sein, dass eine Minderheit von circa 15 Prozent der Weltbevölkerung (im wesentlichen Nordamerika, Europa, Japan, Australien) der Mehrheit einen Energieverbrauch vorlebt, der eben dieser Mehrheit unmöglich bleiben wird.

Die Zukunft der Energieversorgung und damit eng verbunden der Umwelt und der politischen Stabilität wird nur gelingen, wenn wir ein ganzes Bündel von Maßnahmen erfolgreich gestalten. Neben einer Verstärkung der Forschung und Entwicklung neuer Technologien gehören dazu das Einsparen von Energie und die Effizienzsteigerung. Es gibt ein enormes Potenzial an Sparmöglichkeiten, bevor wir mit dem moralischen Zeigefinger unseren Lebensstandard in Frage stellen. Zum Beispiel in der Raumheizung können durch verschiedene Maßnahmen massive Einsparungen erreicht werden. Sofern, wie in den USA seit Jahren Realität, die Preise für Energie relativ niedrig sind, werden die Anreize zum effizienten Umgang unterbleiben. Wozu das führen wird, ist absehbar: Je stärker der weltweite Anstieg des Verbrauches an (fossilen) Energieträgern sein wird, desto früher wird das Angebot knapp und die Preise explodieren. Allein die Zeit, die bis dahin noch vergehen wird, ist strittig. Es ist jedoch egal, ob es noch fünf oder 20 Jahre dauern wird: Die Zeit danach werden diejenigen am besten bestehen, die „gerüstet“ sind. Aber bitte mit den notwendigen Technologien und politischen Rahmenbedingungen und nicht mit Waffen, um die Ölfelder der Welt zu besetzen.

Christian Kortenkamp,

Berlin-Kreuzberg

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