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PORTRÄT MOHAMMED AL NAHJAN KRONPRINZ VON ABU DHABI:: „Wir wollen in die kulturelle Weltklasse“

Der Scheich hat Visionen. Und er hat das nötige Geld.

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Der Scheich hat Visionen. Und er hat das nötige Geld. „Wir wollen aus Abu Dhabi eine kulturelles Weltklasseziel machen – für seine Bewohner und seine Besucher“, erklärte er bei der Unterzeichnung des millionenschweren Kooperationsvertrags mit der Guggenheim-Stiftung in New York. 2012 soll Louvre Abu Dhabi fertig sein. Eine Filiale der New York University wird als erste Hochschule dort einen vollen geisteswissenschaftlichen Fächerkanon anbieten. Ihren Platz finden sollen die ganzen Kulturjuwelen auf der Insel Saadijat, durch eine zehnspurige Autobahn mit der Hauptstadt verbunden.

Treibende Kraft ist Scheich Mohammed bin Sajed al Nahjan. Er ist der drittälteste von 19 Söhnen des Gründungsvaters der Vereinigten Arabischen Emirate und heute Kronprinz des Scheichtums. Das Vermögen des Ölclans, der 850 000 Untertanen regiert, wird auf mindestens 600 Milliarden Euro geschätzt. Mohammed allein gehören davon 16 Milliarden. Nach dem Tode des Vaters wurde 2004 sein ältester Halbbruder Khalifa neuer Herrscher, ein eher bedächtiger und konservativer Patriarch. Der eigentliche Kopf bei der Modernisierung von Abu Dhabi ist der jüngere Mohammed, sein Stellvertreter. Kultur statt Gewalt – lautet dessen Motto. Er setzt auf Bildung und Erziehung als Rezept gegen den Fanatismus seiner Region.

1961 in Abu Dhabi geboren, absolvierte Scheich Mohammed die berühmte britische Militärakademie in Sandhurst, wo auch Winston Churchill, James-Bond-Autor Ian Fleming und der britische Kronprinz Harry das Kriegshandwerk übten. Inzwischen wacht er mit über das riesige Imperium der Abu-Dhabi-Staatsfonds, von denen „Aabar Investment“ Anfang der Woche mit 9,1 Prozent bei Daimler einstieg. Aus Sicht Mohammeds ein idealer Zukauf. Das Prestige einer Weltmarke, gepaart mit dem Know-how für Elektroautos sowie der Aussicht auf ein Ausbildungszentrum für junge Ingenieure seines Landes. Abu Dhabi sitzt zwar auf zehn Prozent der Weltreserven, plant aber schon für die Zeit nach dem Öl. Vor sechs Wochen legte der 47-jährige Kronprinz den Grundstein für Masdar-City, die erste klimafreundliche Stadt der Welt, die bis 2016 westlich des Flughafens entsteht. 50 000 Menschen sollen hier wohnen und 1500 Firmen aus dem Ökologiesektor arbeiten – versorgt durch erneuerbare Energien. Doch bis dahin ist ein weiter Weg, so wie in den Scheichtümern mit Energie geprasst wird. Martin Gehlen

Martin GehlenD

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