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Kinder tragen eine ukrainische Flagge die berühmte Freitreppe am Hafen von Odessa hinauf.

© imago images / imagebroker / Angelika Jakob

Tagesspiegel Plus

Mythos Odessa: Eine Stadt am Abgrund

Die Hafenstadt Odessa mit ihrem multikulturellen Flair galt im Westen lange als Ort der Sehnsucht. In diesem Krieg wird sie zum Sinnbild des Schreckens.

Es ist das Gesicht, das man nie vergisst. Das Antlitz des menschlichen Schreis. Ein Inbild der Moderne. Man denkt vielleicht an Edvard Munchs farbiges Gemälde „Der Schrei“, aber viel näher und bedrängender ist der Schrecken in den Augen und dem aufgerissenen Mund einer im Kugelhagel niederstürzenden Frau, der dabei ihr Kinderwagen entgleitet. Der offene Wagen mit dem Baby fällt nun immer schneller die lange, steile Treppe hinab. Kurz davor schon haben russische Soldaten eine ihnen anklagend entgegentretende Mutter mit ihrem verwundeten Sohn in den Armen erschossen. Neben vielen anderen Zivilisten.

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