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Sondereinheiten sichern Straßen in der Stadt Kumanovo im Norden von Mazedonien. Bei Kämpfen mit Albanern sind 22 Menschen ums Leben gekommen.

© AFP

Mazedonien: 22 Tote bei Feuergefechten mit Albanern

Bei schweren Feuergefechten zwischen Polizei und einer bewaffneten Gruppe im Norden Mazedoniens sind seit Samstagmorgen acht Polizisten und 14 Bewaffnete getötet worden. Bei den Angreifern handelt es sich offenbar um Albaner.

Bei schweren Feuergefechten zwischen Polizei und einer bewaffneten Gruppe im Norden Mazedoniens sind seit Samstagmorgen acht Polizisten und 14 Bewaffnete getötet worden. Zudem seien 37 Polizisten bei dem Einsatz verletzt worden, der in Kürze beendet werde, sagte der Innenministeriumssprecher Ivo Kotevski am Sonntagnachmittag. Die Angreifer bezeichnete er als Mitglieder einer "terroristischen Gruppe", die aus mutmaßlich ethnischen Albanern aus Mazedonien, dem Kosovo und Albanien gebildet war.

Ein früherer mazedonischer General sieht hinter den Kämpfen in der Stadt Kumanovo Söldner am Werk. „In dieser schwierigen Wirtschaftskrise in der Region ist es leicht, Leute zu finden, die nach Mazedonien kommen, für eine bestimmte Summe hier agieren und sich dann zurückziehen“, sagte Ilija Nikolovski am Sonntag im Fernsehen in Skopje: „Ich weiß nicht, wer der Organisator ist und wer die Krise kontrolliert, aber ich habe den Eindruck, dass der Organisator einige Dinge nicht vorhergesehen hat und dass ihm die Ereignisse außer Kontrolle geraten sind“. Nikolovski war 2001 als Armeekommandeur an den bürgerkriegsähnlichen Unruhen zwischen der slawischen Bevölkerungsmehrheit und der albanischen Minderheit beteiligt.

Razzia gegen bewaffnete Gruppe

Die Polizei war nach eigenen Angaben am Samstagmorgen mit einer Razzia gegen eine "bewaffnete Gruppe" vorgegangen, die sie verdächtigte, einen "Terroranschlag" auf staatliche Einrichtungen zu planen. Mitglieder der Gruppe seien aus einem Nachbarland nach Mazedonien gekommen, sagte der Polizeisprecher Ivo Kotevski. Nach Medienberichten handelt es sich dabei um das Kosovo. Laut Polizei war die Gruppe schwer bewaffnet und hatte in Kumanovo Unterstützer.
Die Polizei sei von Heckenschützen beschossen und mit Granaten und automatischen Waffen angegriffen worden, sagte ein Sprecher. Örtliche Medien berichteten, auf Seiten der bewaffneten Gruppe habe es fünf Tote gegeben. Gepanzerte Polizeifahrzeuge gingen in der ganzen Stadt in Stellung, während Helikopter die Stadt überflogen, wie ein AFP-Fotograf berichtete. Dutzende Einwohner wurden aus dem betroffenen Viertel in Sicherheit gebracht.
Im Jahr 2001 hatte es im Norden Mazedoniens einen Aufstand ethnischer Albaner gegeben. Er endete mit einem Abkommen, das den Albanern mehr Rechte zusagte. Die Beziehungen zwischen den Volksgruppen in Mazedonien bleiben aber weiterhin angespannt. Rund ein Viertel der 2,1 Millionen Einwohner der früheren jugoslawischen Teilrepublik sind ethnische Albaner.
Erst vor drei Wochen hatten 40 Kosovo-Albaner die Kontrolle über eine Polizeiwache an der mazedonischen Grenze übernommen und die Bildung eines albanischen Staates in Mazedonien gefordert. Die Gewalt in Kumanovo droht die ohnehin angespannte politische Situation im Land weiter zu verschärfen. Die Regierung ist mit einem Korruptionsskandal konfrontiert und sieht sich Vorwürfen der Opposition ausgesetzt, illegal 20.000 Menschen abgehört zu haben.
Albanien und das Kosovo verurteilten die Gewalt in Kumanovo. Das Außenministerium in Tirana rief zur Zurückhaltung auf, um eine weitere Verschärfung der Situation zu verhindern, die "der demokratischen Stabilität und dem Wohlstand nicht förderlich ist". Das Außenministerium in Pristina forderte seinerseits "alle Seiten auf, eine Lösung durch einen politischen Dialog zu finden". (AFP/dpa)

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