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90 Prozent halten Vorkehrungen für nicht ausreichend: Deutsche zweifeln an Zukunftsfähigkeit der Sozialsysteme
Hat die deutsche Politik genug Vorkehrungen getroffen, damit die sozialen Sicherungssysteme auch in Zukunft funktionieren? Einer Forsa-Umfrage glauben 90 Prozent der Deutschen nicht daran.
Stand:
90 Prozent der Bundesbürger glauben einer Umfrage zufolge nicht, dass die Politik in den letzten Jahren ausreichend Vorkehrungen getroffen hat, damit die sozialen Sicherungssysteme auch in Zukunft finanziert werden können. Nur sieben Prozent der Deutschen gehen davon aus, dass die Vorkehrungen ausreichend sind.
Das zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa, im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), die „Welt am Sonntag“ laut Vorabbericht vorliegt. Befragt wurden 1006 Personen ab 18 Jahren am 13. und 14. März, wenige Tage nachdem Union und SPD ihr gemeinsames Sondierungspapier für eine künftige Koalition vorgestellt hatten.
Die kommende Bundesregierung müsse nötige Reformen mit Nachdruck angehen und die „positive Aufbruchstimmung“ nutzen, fordert Rainer Dulger, Präsident der BDA. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der Befragten halten die Pläne einer „Aktienrente“ für sinnvoll, bei der der Staat Mittel für die Rentenversicherung am Kapitalmarkt anlegt. Eine Erhöhung der Rentenversicherungsbeiträge (27 Prozent), eine Anhebung des gesetzlichen Rentenalters (18 Prozent) und eine Kürzung der gesetzlichen Rente (5 Prozent) hält hingegen jeweils nur eine Minderheit für sinnvoll.
„Unser Rentensystem muss den demografischen Gegebenheiten gerecht werden“, fordert Dulger. „Wir müssen die Förderung der Frühverrentung stoppen und das Renteneintrittsalter schrittweise weiter anheben.“ Finanzielle Anreize wie etwa die „Aktivrente“ sollen zum freiwilligen Weiterarbeiten im Alter motivieren. Wer über das gesetzliche Rentenalter hinaus im Job bleibt, soll sein Gehalt bis zu 2000 Euro im Monat steuerfrei bekommen.
Von der Aktienrente indes ist im Sondierungspapier nichts zu lesen. Dafür findet sich die Unions-Idee der „Frühstartrente“ in den Beschlüssen. Das Konzept: Jedes Kind zwischen sechs und 18 Jahren soll monatlich vom Staat zehn Euro in ein eigenes Kapitalmarktdepot als „Startvermögen“ eingezahlt bekommen. (Reuters)
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