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Affäre um antisemitisches Flugblatt: Chef des Zentralrats der Juden stimmt Treffen mit Aiwanger zu
Die Affäre um das antisemitische Flugblatt hat ein schlechtes Licht auf Freie-Wähler-Chef Aiwanger geworfen. Dem Chef des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, will er sich nun erklären.
Stand:
Der wegen eines antisemitischen Flugblatts in die Kritik geratene bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, wollen sich zu einem Gespräch treffen. Er könne „bestätigen, dass sich die beiden Büros in der Terminfindung befinden“, sagte ein Zentralratssprecher am Mittwoch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Einzelheiten nannte er aber nicht.
Durch einen Medienbericht war bekannt geworden, dass Aiwanger als Oberstufenschüler ein antisemitisches Flugblatt bei sich geführt hatte. Zu diesem hatte sich dann Aiwangers Bruder Helmut bekannt.
Der damalige Sachverhalt und Aiwangers Umgang damit sorgten bundesweit für scharfe Kritik. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hielt aber an seinem Wirtschaftsminister fest. Am Donnerstag befasst sich der bayerische Landtag in einer Sondersitzung mit der Flugblattaffäre. Am 8. Oktober wird in Bayern ein neuer Landtag gewählt.
Schuster vermisst Selbstreflexion bei Aiwanger
Schuster nannte es „in der Gesamtbetrachtung nachvollziehbar“, dass Söder seinen Vize nicht entlassen habe. Der Umgang Aiwangers mit den Vorwürfen bleibe aber irritierend. „Immer wieder betonte er eine politische Kampagne gegen ihn als Person und konnte sich erst spät zu einer Entschuldigung durchringen“, sagte der Zentralratspräsident. Er vermisse bei Aiwanger „eine wirkliche innere Auseinandersetzung mit den Vorwürfen und seinem Verhalten zur Schulzeit“.
Schuster ist auch Präsident des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde in München und Oberbayern und ehemalige Zentralratspräsidentin Charlotte Knobloch hatte Aiwangers Entschuldigung in einem Telefonat nicht angenommen. (AFP)
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