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Politik: Afghanistan: Drei Milliarden Dollar für Afghanistan

Die internationale Gemeinschaft hat Afghanistan Hilfen zum Wiederaufbau in Höhe von drei Milliarden Dollar zugesagt. Die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten kündigten am Montag zum Auftakt der internationalen Geberkonferenz in Tokio Hilfen in Höhe von knapp 490 Millionen Dollar allein für dieses Jahr an.

Die internationale Gemeinschaft hat Afghanistan Hilfen zum Wiederaufbau in Höhe von drei Milliarden Dollar zugesagt. Die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten kündigten am Montag zum Auftakt der internationalen Geberkonferenz in Tokio Hilfen in Höhe von knapp 490 Millionen Dollar allein für dieses Jahr an. Sein Land kenne nur "Zerstörung, Krieg, Brutalität und Entbehrung", sagte der afghanische Regierungschef Hamid Karsai zu Beginn der zweitägigen Konferenz vor den Delegierten aus 60 Staaten. UN-Generalsekretär Annan sagte, nur mit milliardenschwerer Hilfe sei der Wiederaufbau Afghanistans möglich.

Die Zusagen der Geberländer für Soforthilfen haben damit bereits am ersten Tag der Konferenz die Größenordnung erreicht, die nach Schätzung der Weltbank für das erste Jahr des Wiederaufbauprozesses nötig sind. Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) sprach von einem "großen politischen Erfolg bei der Stabilisierung des Friedens- und Demokratisierungsprozesses in Afghanistan". Sie sei sicher, dass die Zusagen eingehalten werden.

Vertreter der afghanischen Übergangsregierung zeigten sich erfreut über die Hilfsankündigungen. Sie müssten nun schnell erfüllt werden, sagte der Chef der in Bonn gebildeten Übergangsregierung, Hamid Karsai. Ohne eine langfristige Unterstützung der internationalen Gemeinschaft drohe Afghanistan wieder ins Taumeln zu geraten und eine Quelle für Instabilität in der Welt und der Region zu werden, warnte Karsai.

Die wichtigen Geberländer wollen einen Großteil ihrer Finanzhilfen bilateral leisten, also in jeweiliger direkter Absprache mit Afghanistan. Daneben soll es zwei zentrale Fonds geben, in den alle Geberländer einzahlen. Aus einem davon sollen die Gehälter der Übergangsregierung gezahlt werden. Wieczorek-Zeul sagte Afghanistan für die kommenden vier Jahre insgesamt 283 Millionen Dollar als deutschen Beitrag für den Wiederaufbau des Landes zu.

EU-Außenkommissar Chris Patten betonte in Tokio, die Unterstützung müsse auch dann noch gewährleistet sein, "wenn Afghanistan nicht mehr die Titelseiten der Zeitungen füllt". Etwa zwei Drittel aller erwachsenen Afghanen können nicht lesen und schreiben, die Hälfte der Kinder leidet an Mangelernährung, nur sechs Prozent der Bevölkerung verfügt über Strom. Allein zur Stützung der Landwirtschaft, auf die schätzungsweise 85 Prozent der Einwohner Afghanistans angewiesen sind, wären nach Angaben der Welternährungsorganisation in diesem Jahr 39 Millionen Dollar nötig.

Die Geber wollen jeweils eigene Prioritäten beim Wiederaufbau setzen. In Konferenzkreisen gab es die Befürchtung, dass es zu Überschneidungen kommen könnte. Deutschland will sich auf Gesundheit und Erziehung konzentrieren, bei der Wasserversorgung helfen und Beratungen bei der Errichtung eines Rechtssystems und der Polizei anbieten. UN-Generalsekretär Kofi Annan sagte, es gehe darum, Afghanistan zu helfen, sich selbst zu helfen.

Nach Schätzungen der Weltbank werden für den Wiederaufbau Afghanistans in den nächsten zwölf Monaten rund 1,7 Milliarden Dollar benötigt. Innerhalb von zehn Jahren sollen es 14,6 Milliarden Dollar sein.

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