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Das Containerschiff „Ever Given“ fährt über den Suezkanal. Die durch die Corona-Krise ausgelösten weltweiten Logistik-Probleme und die Folgen des Suezkanal-Staus machen großen deutschen Handelsketten zu schaffen.

© dpa/Sayed Hassan

Nach Havarie im Suezkanal: Ägypten beschlagnahmt Containerschiff „Ever Given“

Das Transportschiff könnte die Eigner viel Geld kosten. Die Schadensersatzansprüche belaufen sich laut Medienberichten auf mehrere 100 Millionen Euro.

Von Thomas Sabin

Laut Medienberichten hat Ägypten nach der Blockade im Suezkanal das havarierte Containerschiff „Ever Given“ offenbar beschlagnahmt. Grund dafür seien weiterhin Schadensersatzforderungen. Wie „Focus online“ berichtet, müsse nach Angaben des Leiters der Kanalverwaltung der Frachter solange in Ägypten bleiben, bis man sich mit dem japanischen Eigentümer auf Schadensersatzansprüche geeinigt habe. Es gehe laut „Deutschlandfunk“ dabei um 740 Millionen Euro. Das Containerschiff war am 23. März auf Grund gelaufen und hat sich quergestellt.

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Laut lokalen Medienberichten bot Ägypten zudem an, 300 Millionen US-Dollar von seiner Klage gegen die Eigner des Containerschiffs abzuziehen. Wie „business insider“ berichtet, würde die Änderung den geforderten Betrag von 916 Millionen US-Dollar auf etwa 600 Millionen senken.

Die Suez Canal Authority (SCA) beschlagnahmte das Schiff später, heißt es weiter. Das Schiff wurde demnach im Großen Bittersee, einem Gewässer entlang des Kanals, etwa 30 Meilen von der Stelle entfernt, an der das Schiff feststeckte, abgestellt.

Bei den Entschädigungsforderungen handele es sich um entstandene Kosten für die Bergung – 300 Millionen US-Dollar – und ein nicht näher bezeichneter Betrag für „Reputationsverlust“ .

Versicherungsdienstleiter wehrt sich gegen Forderungen

Der britische maritime Versicherungsdienstleiter „UK Club“ wehrt sich gegen die Forderungen und bezeichnete die Behauptungen als „weitgehend nicht gestützt“. Das Hauptargument gegen die Forderungen sei, dass die SCA keine detaillierten Begründungen geliefert habe. Der erste Angebot des Versicherers habe die SCA abgelehnt.

Zudem zieht Ägypten nach der tagelangen Blockade des Kanals durch den Tanker Konsequenzen und baut einen Teil des Schifffahrtsweges aus. Der Chef der Suez Canal Authority (SCA), Osama Rabie, kündigte am Dienstag im Beisein von Staatschef Abdel Fattah El-Sisi an, der südliche Teil der stark befahrenen Wasserstraße solle erweitert und vertieft werden.

Die SCA plant konkret die 30 Kilometer lange Strecke zwischen der Stadt Suez und den Bitterseen um 40 Meter zu verbreitern und zudem um sechs Fuß zu vertiefen. Spätestens in zwei Jahren soll die Erweiterung fertig sein.

Die Havarie des Containerschiffes Ende März hatte den Suez-Kanal tagelang lahmgelegt, wodurch sich mehr als 400 Schiffe auf beiden Seiten der Wasserstraße stauten. Das 400 Meter lange Containerschiff hatte sich bei starkem Wind verkeilt, was zu Verzögerungen im Welthandel und in den Lieferketten führte. Der 193 Kilometer lange Suez-Kanal ist der kürzeste Schifffahrtsweg zwischen Europa und Asien. (mit Reuters)

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