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Sri Lanka

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Sri Lanka: Armee erobert Rebellen-Hauptquartier

In Asiens ältestem ethnischen Konflikt hat die Armee Sri Lankas den tamilischen Widerstandskämpfern einen herben Schlag versetzt. Nach "erheblichem Widerstand" wurde das Hauptquartier der LTTE eingenommen. In der Hauptstadt Colombo kamen unterdessen zwei Menschen bei einem Selbstmordanschlag ums Leben.

Sri Lankas Streitkräfte haben das Hauptquartier der tamilischen Rebellen in Kilinochchi im Norden des Landes erobert. Staatspräsident Mahinda Rajapakse erklärte am Freitag, die seit mehr als zehn Jahren von den Befreiungstigern von Tamil Eelam (LTTE) kontrollierte Stadt sei gefallen. Auch der LTTE-nahe Internetdienst TamilNet bestätigte die Einnahme Kilinochchis durch das Militär. Die Rebellen hätten jedoch "erheblichen Widerstand" geleistet, hieß es. Über Opfer der Kämpfe wurde zunächst jedoch nichts bekannt.

In der Hauptstadt Colombo kamen unterdessen zwei Menschen bei einem Selbstmordanschlag ums Leben. Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, wurden mindestens 30 weitere Menschen verletzt, als sich die Attentäterin vor einer Luftwaffenbasis in die Luft sprengte. Bei den Opfern handelt es sich den Angaben zufolge um Angehörige der Luftwaffe sowie Zivilisten. Sicherheitskräfte machten die LTTE für die Tat verantwortlich. Die Rebellen äußerten sich wie üblich nicht.

LTTE kontrolliert Nordosten des Inselstaates

Rajapakse nannte den Fall der rund 300 Kilometer nördlich von Colombo gelegenen Stadt Kilinochchi einen "entscheidenden Sieg" im Kampf gegen die Rebellen. Die LTTE hatte Kilinochchi in den vergangenen Jahren zur Hauptstadt des von ihr kontrollierten Gebietes im Norden Sri Lankas ausgebaut und dort zahlreiche Verwaltungsgebäude errichtet. Armeesprecher Udaya Nanyakarra erklärte, Ziel der Streitkräfte sei nun, die LTTE "im Laufe des Jahres 2009" militärisch zu zerschlagen. Die LTTE kontrolliert noch immer den Nordosten des Inselstaates und die Region um die Hafenstadt Mullaittivu.

Das Militär hatte nach Aufkündigung eines Waffenstillstands mit der LTTE im vergangenen Januar eine Großoffensive gegen die Rebellen gestartet. In den vergangenen Wochen hatten Soldaten den Druck verstärkt und erhebliche Geländegewinne erzielt. Erst am Neujahrstag war eine strategisch wichtige Stadt wenige Kilometer nördlich von Kilinochchi eingenommen worden. Die LTTE kämpft seit 1983 für einen eigenen Staat der tamilischen Minderheit. Insgesamt starben in dem Bürgerkrieg bislang etwa 80.000 Menschen.

Ein 2002 ausgehandelter Waffenstillstand, der jedoch schon seit Ende 2005 faktisch nicht mehr eingehalten wurde, endete vor einem Jahr offiziell. Seitdem nahm die Gewalt zu. Die Tamilen-Tiger verübten in der Vergangenheit immer wieder Selbstmordanschläge, um ihre Forderung nach einem eigenen Staat durchzusetzen. Die Rebellen finanzieren sich unter anderem durch Spenden von im Ausland lebenden Tamilen. Sie verfügen über Seestreitkräfte und sogar eine kleine Luftwaffe. (jam/dpa/AFP)

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