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Der nigerianische Präsident Goodluck Jonathan und seine Regierung wurden vielfach für ihr unentschlossenes Vorgehen gegen die Terrormiliz Boko Haram kritisiert. Nun vermeldet die Armee auch Erfolge.

© dpa

Nigeria: Armee tötet über 100 Kämpfer von Boko Haram

Die Islamisten der Boko Haram wollen den Norden Nigerias für ein Kalifat erobern. Sie nehmen selbst Millionenstädte ins Visier. Jetzt gelang dem Militär ein Schlag gegen die radikale Sunnitenmiliz.

Bei schweren Kämpfen mit der radikalislamischen Terrormiliz Boko Haram hat das Militär im Nordosten Nigerias nach eigenen Angaben mindestens 100 Extremisten getötet. Diese hätten am frühen Freitagmorgen den Ort Konduga angegriffen, der etwa 35 Kilometer von der strategisch wichtigen Millionenstadt Maiduguri entfernt liegt, sagte ein Armeesprecher, der anonym bleiben wollte.
„Sie planten, in Maiduguri einzufallen.“ Jedoch seien sie in einen Hinterhalt der nigerianischen Truppen geraten. Die Zeitung „Vanguard“ hatte am Samstag berichtet, die nigerianischen Truppen hätten in mehr als dreistündigen Gefechten die Islamisten schließlich zurückgedrängt. Die Streitkräfte hätten zahlreiche schwere Waffen erbeutet, darunter Fahrzeuge mit Flugabwehrgeschützen und Dutzende Maschinengewehre. Soldaten durchkämmten das ganze Gebiet, um nach entkommenen Boko-Haram-Mitgliedern zu suchen.

Vor wenigen Tagen hatten Augenzeugen berichtet, dass die Miliz, die im Norden Nigerias einen Gottesstaat einrichten will, kurz davor sei, Maiduguri einzunehmen. Die Kämpfer hatten demnach die Hauptstadt des Bundesstaats Borno bereits komplett umstellt, um sie anzugreifen. Daraufhin hatte der Ältestenrat der Region die nigerianische Regierung dazu aufgerufen, einzuschreiten und die Islamisten zurückzudrängen. Der Militärsprecher betonte, im Laufe der vergangenen Woche seien 400 Soldaten in die Region entsandt worden.

Beobachtern zufolge hat die Miliz seit einiger Zeit ihre Taktik geändert: Statt ausgewählte Ziele wie Polizeiwachen, Kirchen und Märkte anzugreifen, will sie nun ganze Städte und Regionen erobern. Bereits im August hatte die Boko Haram die christliche Stadt Gwoza eingenommen, über 100 Zivilisten getötet und in dem Gebiet ein „Islamisches Kalifat“ ausgerufen.

Seit 2009 sind bei dem blutigen Terror bereits Tausende Menschen ums Leben gekommen. Hunderttausende sind in der Region auf der Flucht. Viele von ihnen haben in Maiduguri Zuflucht gesucht.

In der Hand der Extremisten sind auch zahlreiche verschleppte Frauen und Mädchen, die teilweise versklavt und verkauft werden. Weltweit Schlagzeilen machte die Entführung von mehr als 200 überwiegend christlichen Schulmädchen im April in Chibok. Mordanschläge verübte die Boko Haram auch auf Islamgelehrte, die ihrer Lesart des Islams nicht entsprechen, und auf Zuschauer von Fußballspielen.

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