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Das russische Landungsschiff „Aleksandr Shabalin“ ist bei einem Manöver Ende Juli 2019 zu sehen.

© Imago/Itar-Tass/Vitaly Nevar

„Es darf dort liegen“: Russisches Landungsschiff ankert seit Tagen vor Fehmarn

Östlich der deutschen Ostsee-Insel ankert ein russisches Kriegssschiff in internationalen Gewässern. Darüber hinaus soll dort ein weiteres Schiff immer wieder gesichtet werden.

Stand:

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs gibt es verstärkt Bewegungen von Schiffen und U-Booten der russischen Marine in der Ostsee bei Fehmarn, wo sich eine wichtige Seeroute befindet. Seit vergangenen Sonntag soll nun östlich der Insel einem Medienbericht zufolge die „Aleksandr Shabalin“ ankern (Archivbild weiter oben).

Wie die Zeitung „Kieler Nachrichten“ („KN“) schreibt, beobachten Bundespolizei und Marine das 112 Meter lange Landungsschiff. Es liegt demnach mit drehenden Radargeräten direkt an der Tankerroute zum Fehmarnbelt.

Die „Aleksandr Shabalin“ soll durch das Einsatzschiff „Bamberg“ der Bundespolizei und ein dänisches Patrouillenboot verfolgt worden sein. Zudem sei der Tender „Werra“ der deutschen Marine zur Beobachtung abgestellt worden.

Man zeigt dort mit so einem großen Schiff einfach eine Präsenz in der Nähe der Seewege, die auch von Tankern genutzt werden.

Johannes Peters, Marine-Experte an der Universität Kiel

„Wir beobachten das Schiff sehr genau. Es darf dort liegen, da es außerhalb der deutschen Hoheitsgewässer liegt“, zitiert die Zeitung Wulf Winterhoff, den Sprecher der Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt.

War das Schiff an Drohnenvorfällen in Dänemark beteiligt?

Bereits seit Drohnenvorfällen im August und September werde das Schiff überwacht, heißt es weiter. Demnach soll die „Aleksandr Shabalin“ auch in der Nähe gewesen sein, als in den vergangenen Wochen Drohnen im dänischen Luftraum aufgetaucht waren. Beweise für eine Beteiligung gebe es aber nicht.

Die dänische Zeitung „Ekstra Bladet“ berichtete vereits im September, dass die „Aleksandr Shabalin“ während Drohnenüberflügen über dänischen Flughäfen mit ausgeschaltetem Signal vor der Südspitze von Langeland und Lolland gelegen haben soll. Es wurde vermutet, dass die Drohnen von dort stammen.

Archivbild: Die „Aleksandr Shabalin“ in ihrem Heimathaften Baltijsk am 29. Januar 2017.

© imago/ITAR-TASS

„Aleksandr Shabalin“ als Sicherheitsanker für Putins Schattenflotte?

Dem „KN“-Bericht zufolge ist den Sicherheitsbehörden noch unklar, warum das Schiff vor der Lübecker Bucht ankert. Wie die „Bild“ unter Berufung auf Sicherheitskreise schreibt, wird es für möglich gehalten, dass der russische Machthaber Wladimir Putin die „Aleksandr Shabalin“ als eine Art Sicherheitsanker für seine Schattenflotte positioniert hat – also jene Tanker, die trotz westlicher Sanktionen weiter heimlich russisches Öl transportieren.

Die nach einem russischen Marinehelden benannte „Aleksandr Shabalin“ hat als Landungsschiff die Aufgabe, Truppen, Fahrzeuge und Ausrüstung an Land zu bringen. Neben 340 Soldaten soll das Landungsschiff Platz für zehn Panzer haben. Darüber hinaus soll es mit Geschützen, Raketenwerfern und Flugabwehr bewaffnet sein.

Russlands Einheiten wirken sich auf Kieler Forschung aus

Die „KN“ berichtet außerdem, dass das Auftauchen russischer Einheiten bei Fehmarn sich bereits auf die regionale Fischerei und Forschungsprojekte vor Ort ausgewirkt hätten.

Den Angaben zufolge mussten die Kieler Forschungsschiffe „Alkor“ und „Littorina“ bei ihren jüngsten Fahrten einen weitreichenden Abstand zu den Schiffen einhalten. Bereits vor einigen Wochen sei das russische U-Boot „Novorossiysk“ beispielsweise direkt durch das Forschungsgebiet der „Alkor“ gefahren, als diese gerade Untersuchungen über versenkte Chemiewaffen aus dem Zweiten Weltkrieg anstellte. Konkrete Bedrohungen seitens der russischen Seite habe es bislang aber nicht gegeben, heißt es weiter.

Bereits zuvor tauchte Russlands Zerstörer „Vize-Admiral Kulakov“ auf

Nach Angaben der „Kieler Nachrichten“ taucht seit Wochen auch der Zerstörer „Vize-Admiral Kulakov“ immer wieder vor Fehmarn auf. Er soll im Mai von der Nordflotte aus Murmansk zur Verstärkung der russischen Ostsee-Flotte gekommen sein.

„Man zeigt dort mit so einem großen Schiff einfach eine Präsenz in der Nähe der Seewege, die auch von Tankern genutzt werden“, sagte Johannes Peters, Abteilungsleiter der Abteilung Maritime Strategie und Sicherheit am Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel, der „KN“. (lem, mira)

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