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Simbabwe: Besorgnis über verletzten Oppositionschef

Nach der Festnahme und angeblichen Misshandlung des wichtigsten Oppositionspolitikers in Simbabwe, Morgan Tsvangirai, wird die Kritik an der Regierung des afrikanischen Landes lauter.

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Harare/New York/Berlin - Nach der Festnahme und angeblichen Misshandlung des wichtigsten Oppositionspolitikers in Simbabwe, Morgan Tsvangirai, ist international Besorgnis über die Lage in dem südafrikanischen Land laut geworden. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte die Regierung in Harare am Montag auf, die inhaftierten Oppositionspolitiker sofort freizulassen und ihre Sicherheit zu garantieren.

Auch die EU unterstrich die Verantwortung der simbabwischen Regierung für die Sicherheit und Unversehrtheit der Verhafteten. In einer Erklärung der deutschen EU-Ratspräsidentschaft hieß es, man erwarte, dass ihnen Zugang zu rechtlichem Beistand eröffnet und die notwendige medizinische Hilfe gewährt wird.

Wurde Tsvangirai in Polizeihaft misshandelt?

Tsvangirai war am Sonntag zusammen mit Dutzenden anderen Oppositionellen bei der blutigen Niederschlagung einer Protestkundgebung in Harare festgenommenen worden. Bei dem Einsatz war mindestens ein Demonstrant getötet worden.

Nach Angaben seiner Partei wurde Tsvangirai in Polizeihaft misshandelt. Er habe schwere Kopfverletzungen erlitten und mehrfach das Bewusstsein verloren. Erst am Montagmorgen sei der Verletzte in ein Krankenhaus gebracht worden. Ein Rechtsbeistand werde ihm ebenso wie den anderen Festgenommenen verwehrt, teilte die Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) mit.

Beschwerden von Botschaftern ohne Erfolg

Unterdessen berichtete die britische BBC, dass ein Richter am Obersten Gericht Simbabwes angeordnet habe, dass die Polizei den Anwälten Tsvangirais Zugang zu ihrem Mandanten gewähren und dem verletzten Politiker die ärztliche Versorgung ermöglichen müsse. Tsvangirai solle ihm am Dienstagmorgen entweder vorgeführt oder freigelassen werden, habe der Richter verfügt.

Botschafter mehrerer EU-Länder hatten sich erfolglos auf die Suche nach dem Oppositionschef gemacht. Der schwedische Botschafter Sten Rylander erklärte im Rundfunk seines Heimatlandes: "Wir sind sehr besorgt um Morgan Tsvangirai." Die Lage im Lande sei Besorgnis erregend. Der spanische Botschafter in Simbabwe habe einen anderen Oppositionellen in einer Polizeizelle mit gebrochenem Arm und bandagiertem Kopf gesehen.

EU: Simbabwe unterdrückt Meinungsfreiheit mit Gewalt

Die EU-Präsidentschaft warf Simbabwes Regierung vor, die angemeldete friedliche Versammlung der Opposition kriminalisiert zu haben. "Die Präsidentschaft verurteilt die fortwährende gewaltsame Unterdrückung der Meinungsfreiheit- und Versammlungsfreiheit und anderer fundamentaler Grundrechte", hieß es in der Erklärung aus Berlin. Zuvor hatten bereits die USA das Vorgehen der Regierung in Harare verurteilt.

In Südafrika rief Oppositionschef Tony Leon von der Demokratischen Allianz Präsident Thabo Mbeki auf, entschiedener gegen die autokratische Regierung von Präsident Robert Mugabe vorzugehen. Der seit der Unabhängigkeit des Landes herrschende Mugabe will 2008 erneut fürs Präsidentenamt kandidieren. (tso/dpa)

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