Bisherige Kölner Oberbürgermeisterin: Henriette Reker bedauert umstrittenen Satz von „Armlänge Abstand“

Kölns scheidende Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) bedauert ihre am meisten kritisierte Aussage von der „Armlänge Abstand“, den Frauen zu Fremden halten sollten. Nach den zahlreichen sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht 2015/2016 vor dem Kölner Dom und Hauptbahnhof hatte sie gesagt, dass man Menschen, zu denen man kein Vertrauensverhältnis habe, nicht zu nahe an sich heranlassen sollte, und hatte eine Armlänge Abstand empfohlen.

„Das würde ich nicht mehr aus einer städtischen Broschüre zitieren, das würde ich überhaupt nicht mehr sagen“, sagte Reker am Samstag in einem Abschiedsinterview des „Kölner Stadt-Anzeigers“: „Weil das so verstanden wurde, als wäre den Frauen nichts passiert, wenn sie eine Armlänge Abstand gehalten hätten. So war es nicht gemeint.“

Auf die Frage nach präventivem Schutz hatte sie damals gesagt: „Es ist immer eine Möglichkeit, eine gewisse Distanz zu halten, die weiter als eine Armlänge betrifft. Also von sich aus schon gar nicht eine große Nähe zu suchen zu Menschen, die einem fremd sind, zu denen man kein gutes Vertrauensverhältnis hat.“

Was war damals passiert?

In der Nacht vom 31. Dezember 2015 auf den 1. Januar 2016 war es um den Kölner Dom und den Hauptbahnhof massenhaft zu sexuellen Übergriffen gegen Frauen gekommen. Nach Polizeiangaben hatten sich mehr als 1.000 junge Männer in der Gegend versammelt. Zahlreiche Beschuldigte stammten aus dem nordafrikanischen Raum. Aus rund 1.200 Anzeigen folgten am Ende 36 Verurteilungen. Die Ereignisse lösten in Deutschland eine breite und sehr emotionale Debatte aus und wurden zu einem ersten Dämpfer für die Willkommenskultur. (KNA)