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Jair Bolsonaro, Präsident von Brasilien

© dpa/AP/Eraldo Peres

Update

Verheerende Waldbrände am Amazonas: Bolsonaro gelobt „Null-Toleranz-Politik“ für Umweltverbrecher

Angesichts der Feuer am Amazonas steigt der internationale Druck auf den brasilianischen Staatschef. Unterstützung kommt von US-Präsident Trump.

Angesichts der zu Tausenden lodernden Feuer im Amazonasgebiet hat Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro ein hartes Durchgreifen gegen Brandstifter angekündigt. „Wir sind eine Regierung der Null-Toleranz-Politik gegenüber der Kriminalität, und im Bereich der Umwelt ist das nicht anders“, sagte der Staatschef am Freitagabend (Ortszeit) in einer Fernsehansprache. „Wir werden entschlossen handeln, um die Feuer unter Kontrolle zu bringen.“

Betroffene Bundesstaaten könnten zudem die Unterstützung des Militärs erbitten. „Der Schutz des Waldes ist unsere Pflicht. Wir sind uns dessen bewusst und arbeiten daran, die illegale Entwaldung und andere kriminelle Aktivitäten, die unser Amazonasgebiet gefährden, zu bekämpfen“, sagte Bolsonaro.

In Brasilien wüten derzeit die schwersten Waldbrände seit Jahren. Seit Januar nahmen die Feuer und Brandrodungen im größten Land Südamerikas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 83 Prozent zu. Insgesamt wurden über 70.000 Brände registriert. Experten zufolge legen meist Farmer die Feuer, um neue Weideflächen zu schaffen.

In den Großstädten Rio de Janeiro und São Paulo gingen zahlreiche Menschen gegen die Umweltpolitik der Regierung auf die Straße. „Es gibt keine Entwicklung ohne Sauerstoff“, war auf einem Protestplakat zu lesen. Auf einem anderen stand: „Lasst das Grün nicht Grau werden.“ Die 16-jährige Schülerin Natália Magalhães sagte dem Nachrichtenportal G1: „Als ich sah, dass das Amazonasgebiet in Flammen steht, dachte ich zuerst, dass die Welt untergeht. Die Amazonasregion ist das Herz der Welt. Ich musste kommen, um etwas zu tun.“

Waldbrände am Amazonas: Protest gegen Bolsonaros Politik in Rio de Janeiro

© dpa/Fabio Teixeira

In vielen Städten wurde Bolsonaros Ansprache von sogenannten Panelaços begleitet. Bei dieser in Lateinamerika weit verbreiteten Protestform schlagen die Menschen lautstark auf Töpfe oder Pfannen, um ihren Unmut zu bekunden.

Umweltschützer werfen Bolsonaro vor, ein politisches Klima geschaffen zu haben, in dem sich Bauern zu immer mehr Abholzung und Brandrodung ermutigt sehen. Der Staatschef hat immer wieder klar gemacht, dass er die Amazonasregion vor allem mit ungenutztem wirtschaftlichen Potenzial verbindet.

Trump kommt zu Hilfe

„Man muss bedenken, dass in dieser Region mehr als 20 Millionen Brasilianer leben, die seit Jahren auf eine wirtschaftliche Entwicklung warten, die dem dort vorhandenen Reichtum entspricht“, sagte Bolsonaro auch nun wieder. „Dieser Bevölkerung muss die Möglichkeit gegeben werden, sich gemeinsam mit dem Rest des Landes zu entwickeln.“

Da der Amazonasregenwald große Mengen CO2 bindet und für den Kampf gegen den Klimawandel von globaler Bedeutung ist, sorgen die Brände auf der ganzen Welt für Bestürzung. Auch auf dem G7-Gipfel der führenden Industrienationen im französischen Biarritz soll das Thema am Wochenende zur Sprache kommen. Bolsonaro verbat sich indes die Einmischung in innere Angelegenheiten seines Landes. „Waldbrände gibt es auf der ganzen Welt“, sagte der Präsident im Fernsehen. „Das kann nicht als Vorwand für mögliche internationale Sanktionen dienen.“

US-Präsident Donald Trump ist dem Jair Bolsonaro zur Seite gesprungen, der wegen der Amazonas-Brände in die Kritik geraten ist. Trump schrieb am Freitagabend (Ortszeit) auf Twitter, er habe soeben mit Bolsonaro gesprochen. Die Handelsaussichten beider Länder seien aufregend und die Beziehungen stark, „vielleicht stärker denn je“. Trump schrieb weiter, er habe Bolsonaro Hilfe beim Kampf gegen die Brände im Amazonas-Regenwald angeboten. Die USA stünden bereit, Brasilien hier zu unterstützen.

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Brasiliens rechtspopulistischer Präsident ist seit Jahresbeginn im Amt. Seine Regierung hat sich von Anfang an zu einer klar proamerikanischen Linie bekannt. Bolsonaro hat wegen seiner populistischen und häufig konfrontativen Äußerungen in Medien auch den Beinamen „Tropen-Trump“ erhalten und sucht die Nähe zum US-Präsidenten. (dpa)

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