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Ludwigshafen
© dpa

Wohnungsbrand: Brandursache von Ludwigshafen offenbar geklärt

Bei den Ermittlungen nach dem Wohnungsbrand in Ludwigshafen, bei dem neun Menschen ums Leben gekommen waren, zeichnen sich erste Erfolge ab. Ein technischer Defekt soll den verheerenden Brand verursacht haben.

Die Ermittlungen nach dem Brand von Ludwigshafen konzentrieren sich offenbar auf einen elektrischen Defekt im Keller. Wie das Magazin "Focus" unter Berufung auf Polizeikreise berichtet, befand sich dort zudem leicht entflammbarer Hausmüll. Bei dem Brand in Ludwigshafen waren neun Menschen ums Leben gekommen. Ein Sachverständigengutachten soll laut "Focus" bis Ende kommender Woche Aufklärung bringen, ob marode Leitungen das Feuer verursacht haben könnten.

Die betroffenen Familien gehören alle der alevitischen Glaubensgemeinschaft an. Der Generalsekretär der Alevitischen Gemeinde in Deutschland, Ali Ertan Toprak kritisierte, alevitische Geistliche hätten zunächst nicht an der Bestattung der Brandopfer in ihrer türkischen Heimatstadt Gaziantep teilnehmen sollen. "Erst nach massivem Protest konnten wir das verhindern", sagte Toprak. Wenn Erdogan aufgezwungene Assimilation als "Verbrechen an der Menschlichkeit" beklage, müsse er blind gegenüber der Unterdrückung der Aleviten in der Türkei sein, fügte Toprak hinzu.

CDU-Politiker fordern stärkere Integration

Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) sagte der "Welt am Sonntag" zu den Äußerungen Erdogans: "Man kann von niemandem verlangen, seine Kultur aufzugeben". Gleichwohl sei aber eine Integration der in Deutschland lebenden Türken "unabdingbar". Zuwanderer müssten "sich selbst offensiv auf den Integrationsprozess einlassen", sagte auch der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU) dem Magazin "Focus". Er warf Erdogan vor, dieser habe mit seiner Kritik an zwangsweiser Assimilierung in Wahrheit "ein Signal gegen Integration" gegeben. NRW-Integrationsminister Armin Laschet (CDU) räumte allerdings im Sender Phoenix auch Versäumnisse auf deutscher Seite ein: "Wenn so viele Menschen sich durch den Ministerpräsidenten eines fremden Landes vertreten fühlen und der ihre Interessen artikulieren muss, dann müssen wir sagen: Wahrscheinlich ist das der deutschen Politik nicht gelungen."

Für mehr deutschen und türkischen Sprachunterricht an deutschen Schulen sprach sich die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Annegret Kramp-Karrenbauer, aus. "Es ist ein guter Ansatz, türkischen Kindern die Möglichkeit zu geben, beide Sprachen zu lernen", sagte Kramp-Karrenbauer dem Deutschlandradio Kultur. Der Grundsatz sei richtig, dass nur der, der seine Muttersprache beherrsche, gut eine Fremdsprache erlernen könne. "Ganz klar ist, die erste und die Hauptssprache, die gelernt werden muss, ist Deutsch", fügte die saarländische Kultusministerin aber hinzu. (nal/AFP)

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