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Teilnehmer bei einem Friedensmarsch von Muslimen gegen islamistische Terroranschläge in Köln am Samstag.

© Henning Kaiser/dpa

Casdorffs Agenda: Will der Islam zu Deutschland gehören?

Die Demonstration von Muslimen gegen Terror in Köln hatte beschämend wenig Teilnehmer. Die Vertreter des Islam haben eine große Chance verpasst. Ein Kommentar.

Der Islam gehört zu Deutschland - ja, das kann man sagen. Und nicht nur als Bundespräsident. Weltreligionen haben hier ihren Platz, das versteht sich von selbst. Aufgeklärt zu sein und beim Glauben tolerant, das geht zusammen. Zumal im christlich-abendländischen Verständnis von heute Staat und Kirche getrennt sind.

Die Frage, die sich nach diesem Wochenende allerdings erneut stellt, lautet: Will der Islam zu Deutschland gehören? Die Demonstration unter dem Motto „Nicht mit uns - Muslime und Freunde gegen Gewalt und Terror“ in der Kölner Innenstadt hatte beschämend wenige Teilnehmer. Nur wenige Hundert, wo schon wenige Tausend kein ausreichendes Signal gewesen wären.

Dabei bot das Engagement der Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor und des muslimischen Friedensaktivisten Tarek Mohamad die richtige Gelegenheit zur rechten Zeit: zu demonstrieren, dass die Muslime nicht abseits stehen, wenn sie glauben, dass ihre Religion missbraucht wird. Sondern dass sie mit großer Mehrheit an der Seite derer marschieren, die den Weg zum Miteinander gehen wollen. Die Absage des deutsch-türkischen Islamverbandes Ditib wird in dieser Hinsicht nachwirken. Die Vertreter des Islam in Deutschland haben eine große Chance verpasst. Das Bedauern wird noch kommen.

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