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Politik: CDU-Werbung: Ein neues Plakat - und wieder Ärger bei den Christdemokraten

Die Christdemokraten in Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover haben gestern ein neues "Fahndungsplakat" präsentiert. Nicht Gerhard Schröder ist dort abgebildet, sondern der CDU-Oberbürgermeisterkandidat Clemens Stroetmann.

Die Christdemokraten in Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover haben gestern ein neues "Fahndungsplakat" präsentiert. Nicht Gerhard Schröder ist dort abgebildet, sondern der CDU-Oberbürgermeisterkandidat Clemens Stroetmann. Darunter steht "Sorry, Gerhard" und der Zusatz "Hannover kämpft fair". Die Botschaft des Plakats ist brisant: Hannovers Christdemokraten tun, wozu sich die Spitze der Bundespartei bislang nicht bereit fand - sie entschuldigen sich beim Kanzler für die umstrittene Plakataktion. Und wenn es heißt, Hannover kämpfe fair, so ist unausgesprochen Kritik an der Bundespartei spürbar.

Stroetmann ist ein alter Fahrensmann im politischen Geschäft. Warum wagt er sich mit dieser Aktion so weit heraus? In Hannover wird am 9. September ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Den CDU-Kandidaten Stroetmann kennen Umfragen zufolge fünf Prozent der Wahlberechtigten. Auf der anderen Seite steht Herbert Schmalstieg, der dieses Amt seit 29 Jahren ausübt und erneut mit einem Wahlsieg rechnen kann. Mit seinem Plakat könnte Stroetmann nun bundesweit für Diskussionen sorgen.

Auf jeden Fall setzt sich der Kandidat dem parteiinternen Vorwurf aus, Unruhe in der gerade erst befriedeten CDU-Spitze zu stiften. Über Stroetmanns Alleingang ist die Landespartei in Niedersachsen jedenfalls nicht erfreut. Generalsekretär Hartwig Fischer sagt: "Für uns ist der Streit um das Schröder-Plakat durch die unverzügliche Rücknahme erledigt." Im Übrigen, so Fischer, kommentiere man im Kommunalwahlkampf "nicht jede Einzelaktion". Das Ganze ist auch aus einem anderen Grund nicht ganz ohne Brisanz für Stroetmann: Es könnte der Eindruck entstehen, er wolle alte Rechnungen mit Merkel begleichen. Stroetmann war bis 1994 Staatssekretär im Bundesumweltministerium. Als die heutige CDU-Chefin das Ministerium übernahm, trennte sie sich von dem allzu selbstbewussten Staatssekretär.

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