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Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU)

© picture alliance /dpa/Nicolas Armer

Nach dem Anschlag von Würzburg: CSU-Innenminister pocht auf strengere Kontrollen für Flüchtlinge

Bayerns Innenminister Herrmann will Flüchtlinge ohne Ausweis an der Grenze festhalten. Niedersachsens Innenminister Pistorius glaubt, die Tat von Würzburg sei nicht zu verhindern gewesen.

Nach dem Angriff eines Flüchtlings auf Zuginsassen bei Würzburg hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ein strengeres Vorgehen bei den Grenzkontrollen gefordert. Wer ohne Papiere einreise und seine Identität nicht belegen könne, müsse zunächst an der Grenze festgehalten und überprüft werden, sagte Herrmann am Mittwochabend im BR Fernsehen. „Das können wir nicht mehr so laufen lassen.“

Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) sagte, die Tat von Würzburg hätte "nach bisherigen Erkenntnissen" nicht verhindert werden können. Wenn das Umfeld eines Täters von dessen Radikalisierung nichts mitbekomme, könne man nichts gegen solche Taten tun, sagte Pistorius im ZDF-"Morgenmagazin". "Solche Taten werden wohl nicht zu verhindern sein, wenn es sich im Kopf eines Menschen abspielt."

Er glaube nicht, dass durch Flüchtlinge die Terrorgefahr in Deutschland gestiegen sei. "Wir können nicht ausschließen, dass unter Flüchtlingen auch Täter sind", sagte Pistorius. Es müsse verhindert werden, dass jemand lange Zeit mit einer falschen Identität hier lebe. Aber auch eine echte Identität schließe solche Taten nicht aus.

Zu der Attacke sei noch viel zu klären, etwa, ob die Tat "ein Grenzfall (sei) zwischen einem Amoklauf und einem Terroranschlag", sagte Pistorius.

Ein nach bisherigen Erkenntnissen 17 Jahre alter Flüchtling hatte am Montagabend in einem Regionalzug bei Würzburg-Heidingsfeld vier Menschen mit einer Axt und einem Messer angegriffen. Bei den Opfern handelte sich um eine Urlauberfamilie aus Hongkong. Danach attackierte er auf der Flucht eine Spaziergängerin. Polizisten eines Spezialeinsatzkommandos erschossen den Jugendlichen. Zwei Opfer schweben in Lebensgefahr.

Die Herkunft und der Hintergrund des Täters werden noch Fragen auf. Die Bundesanwaltschaft prüft, ob es eine Verbindung zur Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) gibt.

Das Würzburger Uni-Klinikum will von diesem Donnerstag an in einer täglichen Pressekonferenz am Nachmittag über den Gesundheitszustand der Verletzten informieren. (mit dpa)

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