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Politik: CSU würde Beckstein wählen Wer könnte Stoiber als Landesvater folgen?

Ein Bayern ohne Edmund Stoiber als Ministerpräsidenten? Schwer vorstellbar angesichts der Gleichung Stoiber ist gleich CSU ist gleich Bayern.

Ein Bayern ohne Edmund Stoiber als Ministerpräsidenten? Schwer vorstellbar angesichts der Gleichung Stoiber ist gleich CSU ist gleich Bayern. Trotzdem deutet spätestens seit der Landtagswahl vor zwei Jahren vieles darauf hin, dass es Stoiber nach fast zwölf Jahren als Ministerpräsident nach Berlin drängt – selbst, wenn er diesen Umzug nicht als Kanzler in Auftrag geben kann. Es fällt ihm zunehmend schwerer, sich in den landespolitischen Niederungen auf die von ihm sonst so geliebten Details zu konzentrieren.

„Bayerischer Ministerpräsident zu sein ist etwas sehr Schönes“, sagte Stoiber jüngst im kleinen Kreis. Doch nach einem Wahlsieg habe er als CSU-Chef in Berlin natürlich „ein entscheidendes Mitspracherecht“. Dass er davon auch in eigener Sache Gebrauch machen will, ist so klar, wie sein Vorsatz sich nicht frühzeitig auf einen bestimmten Posten festnageln zu lassen. Am Montag hatte er deshalb klar gestellt, sich im Wahlkampfteam für alle Themen zuständig zu fühlen.

Doch was passiert in Bayern, wenn Stoiber geht? Lange schien Staatskanzleichef Erwin Huber der logische Nachfolger zu sein. Als „Prinz Charles der bayerischen Landespolitik“ verspottet, hat es sich der Niederbayer mit seiner rustikalen Art jedoch mit vielen verscherzt. In der mächtigen CSU-Landtagsfraktion ist Stoibers Reformminister seit seiner autoritär durchgezogenen Verwaltungsreform nicht gut gelitten. Hätte sie freie Wahl, würde die Fraktion Innenminister Günther Beckstein küren. „Beckstein wäre im Moment der Favorit“, glaubt nicht nur der Würzburger CSU-Fraktionsvorstand Walter Eykmann. Doch Beckstein lässt wenig Zweifel an seinen Hoffnungen auf einen anderen Karrieresprung: Auch er möchte nach Berlin – als Bundesinnenminister.

Abgesehen von Beckstein werden Fraktionschef Joachim Herrmann gute Außenseiterchancen eingeräumt. Neben dem Respekt, den er sich mit seiner unaufgeregten Art erworben hat, spricht das Alter für ihn. Mit seinen 48 Jahren könnte er als echte Zukunftslösung gelten – ein Pfund, mit dem weder Huber (59) noch Beckstein (62) wuchern können.

Henry Stern[München]

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