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Ein Gedenkstein in Leipzig erinnert an eine Synagoge, die 1938 zerstört wurde. Am 9. November wird an die Reichspogromnacht vor 80 Jahren erinnert.

© dpa

Casdorffs Agenda: Das Gedenken an den Holocaust braucht eine neue Form

Juden in Deutschland haben heute eine neue Identität. Dem sollte man auch in der Erinnerungskultur gerecht werden. Ein Kommentar.

Das ist mal eine Idee! Zum 80. Jahrestag der NS-Pogrome vom 9. November 1938 findet ein Jüdischer Zukunftskongress statt. Ziel ist es, die klassischen Formen des Gedenkens an den Holocaust zu ergänzen oder sogar „aufzubrechen“. Berliner Kultursenator Klaus Lederer will den Blick nach vorn wagen. Der Grund ist einleuchtend: Die heutige jüdische Community in Deutschland sei bunt und vielfältig und habe eine neue Identität, die sich nicht allein aus dem Rückbezug auf die Schoah entwickelt. Und richtig, Fachleute sprechen davon, junge jüdische Deutsche wollten das „Narrativ der Opfer“ ablegen.

Zwischen Erinnern und Zukunft: Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Berlin, Gideon Joffe, regt an, das Gedenken auf weitere Opfergruppen auszuweiten, so auf die deutschen Opfer der NS-Zeit, um die Mehrheitsgesellschaft stärker mitzunehmen. Ein Gedenken in der bisherigen Form habe ja keinen Sinn, wenn gleichzeitig der Antisemitismus weiter zunehme. Joffes Idee bricht wirklich vorab schon mal die klassischen Formen auf.

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