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Gaddafi-Sohn: Das Rätsel um Saif al-Islam

Die Überraschung war groß, als Saif al Islam, der Sohn und potenzielle Nachfolger Muammar Gaddafis in der Nacht zum Dienstag im Hotel Rixios in Tripolis auftauchte, wo ausländische Journalisten untergebracht sind.

Die Festnahme des Gaddafi-Sohnes durch die Rebellen tags zuvor war als ein entscheidender Schlag gegen das Regime gewertet worden. Nun aber war er offensichtlich ein freier Mann, der anschließend im Präsidentencompound auf Hunderte bewaffnete Anhänger traf und sich feiern ließ. „Wir werden gewinnen, weil die Menschen auf unserer Seite sind“, sagte er. Er sei hier, um die „Lügen“ der Gegenseite zu entlarven. Ein Vertreter des Nationalen Übergangsrates bestätigte dem Fernsehsender Al Dschasira, dass Rebellen den Gaddafi-Sohn in der Nacht zum Montag festgesetzt hatten. Wie er wieder freikam, bleibt ein Rätsel, zu dem sich auch Saif al Islam nicht äußerte. Der Rebellen-Sprecher machte die „unerfahrene Jugend“ der Kämpfer und das „Fehlen von Strukturen“ zur Festsetzung von Personen verantwortlich. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag, der bereits über eine Auslieferung nachdachte, räumte ein, dass er nur die Information, aber keine Bestätigung der Festnahme erhalten habe.

Helmut Anschütz

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