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Politik: „Das sollte uns Demut lehren“

Bundespräsident mahnt Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Natur an / Staatsakt für die Flutopfer

Berlin Mit einem Staatsakt im Reichstag hat Deutschland der Opfer der Flutkatastrophe gedacht. „Mit jedem Tod wird ein Leben ausgelöscht, das einzigartig ist“, sagte Bundespräsident Horst Köhler, der den Angehörigen der Opfer und Vermissten seine Anteilnahme aussprach. „Die Flut hat abertausende Bindungen zwischen Menschen zerrissen. Ob Einheimischer oder Tourist, ob reich oder arm, ob Kind oder Greis – vor niemandem hat die zerstörerische Kraft des Wassers Halt gemacht.“ Köhler würdigte die große Hilfsbereitschaft. Die 500-MillionenEuro-Hilfe aus öffentlichen Mitteln sei für unser Land „ein angemessener Betrag“. Auf die Frage nach dem Warum könne es angesichts dieser Naturkatastrophe keine befriedigende Antwort geben. Die Menschen seien nur Teil einer empfindlichen Schöpfung. „Das sollte uns Demut lehren – und ein neues Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Natur.“ Köhler bekräftigte seine Forderung nach einer Weltinnenpolitik. Die Flutkatastrophe habe gezeigt: „Wir leben in einer Welt.“ Aus dem tätigen Zusammenstehen der Menschen aus allen Nationen erwachse Hoffnung und Mut. „Ich wünsche mir, dass dieses Bewusstsein anhält.“ Es sei an der Zeit, „neu über die Zusammenarbeit der Staaten nachzudenken – und auch über die Hilfe für arme Länder insgesamt.“ An der Feier nahmen auch Angehörige der Opfer, Helfer und die Botschafter der betroffenen Länder teil. 225 000 Menschen sind durch die Flut ums Leben gekommen. Bislang sind 60 deutsche Todesopfer identifiziert, 583 werden vermisst. Die Katastrophe, sagte Köhler, werde sich „in das Gedächtnis der Menschheit einbrennen“. tib

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