zum Hauptinhalt
Entspannter Lebensabend: Zwei Rentner sitzen auf einer Bank.

© dpa/Sebastian Kahnert

Der demografische Wandel wird real: In Deutschland gibt es so viele Rentner wie nie

Die geburtenstarken Jahrgänge erreichen das Rentenalter: Die Zahl der Erstbezieher der Altersversorgung erreichte 2023 fast eine Million. Und die politisch hoch umstrittene „Rente mit 63“ erfreut sich nach wie vor sehr großer Beliebtheit.

Stand:

Die Zahl der Menschen, die erstmals eine Altersrente aus der gesetzlichen Rentenversicherung bezogen haben, ist im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr sehr deutlich angestiegen. Sie lag bei rund 953.000 und damit um 8,9 Prozent höher als noch 2022. Das geht aus Zahlen der Deutschen Rentenversicherung hervor, die dem Tagesspiegel vorliegen.

Damit wird für die Rentenkasse Stück für Stück der demografische Wandel Realität, der das System in den kommenden Jahren auf eine harte Belastungsprobe stellen wird.

„Der Anstieg ist vor allem eine Folge der demografischen Entwicklung. Geburtenstarke Jahrgänge erreichen zunehmend ein Alter, in dem sie in Rente gehen können“, sagte Heribert Jöris, Co-Vorsitzender der Bundesvertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung, dem Tagesspiegel. Die Bundesvertreterversammlung ist ein Selbstverwaltungsorgan der Deutschen Rentenversicherung und tagt am Dienstag in München.

Politisch interessant ist auch, wie sich die Zahl der Neuzugänge auf die unterschiedlichen Rentenarten verteilt, ist doch die Rente für besonders langjährig Versicherte (im Volksmund: „Rente mit 63“) politisch hoch umstritten. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass das Modell unverändert sehr beliebt ist.

Zwar entfällt die höchste Zahl der Neuzugänge auf die reguläre Regelaltersgrenze. Rund 398.000 Versicherte haben sie 2023 erstmals bezogen, die Altersgrenze dafür lag bei 65 Jahren und elf Monaten.

Auf Platz zwei folgt mit rund 279.000 Neuzugängen aber schon die sogenannte „Rente mit 63“, auch wenn der Name nicht mehr korrekt ist: Die Altersgrenze für diese Rentenart steigt schrittweise und lag im vergangenen Jahr frühestmöglich bei 64 Jahren und zwei Monaten.

18,74
Millionen Altersrenten wurde Ende 2023 ausgezahlt – ein Höchststand.

Diese Rentenart ist vorgesehen für Menschen, die 45 Beitragsjahre aufbringen. Sie können ohne Abschläge vorzeitig in Rente gehen. Das Modell steht in der Kritik. Es ist einerseits für die Rentenkasse teuer und verschärft andererseits den Fachkräftemangel. Insbesondere von der SPD und den Gewerkschaften wird die „Rente mit 63“ aber mit dem Verweis auf den Respekt vor Lebensleistungen verteidigt.

Rentenzahlungen lagen 2023 bei 269 Milliarden Euro

Und dann ist da noch die Rente für langjährig Versicherte, im Volksmund ebenfalls als „Rente mit 63“ bekannt. Dafür werden nur 35 Beitragsjahre benötigt, es gibt aber Abschläge auf die Rente. Rund 213.000 Neuzugänge gab es hier im vergangenen Jahr. Die restlichen Rentenzugänge entfielen auf die Altersrente für schwerbehinderte Menschen.

Nimmt man die Bestandsrentnerinnen und -rentner hinzu, wurden Ende 2023 rund 18,74 Millionen Altersrenten ausgezahlt – ein neuer Höchststand. Damit gab es in Deutschland so viele Menschen, die eine Altersrente beziehen, wie nie zuvor. Die Kosten dafür lagen im Gesamtjahr bei rund 269 Milliarden Euro.

„Diese Summe verdeutlicht die Bedeutung einer soliden, verlässlichen und generationengerechten Finanzierung der Rentenversicherung“, sagt dazu Jöris und mahnt: „Hierbei darf die Politik die Beitragszahlerinnen und Beitragszahler nicht aus den Augen verlieren, auch um die Akzeptanz des gesamten Systems nicht zu gefährden.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })