Politik: Der Mann hinter den Paketen
Care-Organisator Wallace J. Campbell
Er war nicht der einzige Amerikaner, der den Deutschen nach dem Krieg helfen wollte. Doch Wallace J. Campbell setzte sich an die Spitze der Bewegung und organisierte eine beispiellose private Solidaritätsaktion. Campbell war einer der Väter von Care, jener Organisation, die nach dem Zweiten Weltkrieg Millionen Pakete mit Lebensmitteln, Kleidung und Medikamenten in Europa und Asien verteilte, zehn Millionen allein in Deutschland. „Jeder Mensch ist bedeutend, und alle Menschen sind ihren Mitbewohnern auf diesem Planeten etwas schuldig“, beschrieb er sein Weltbild, das ihn motivierte, sich auch für die Bevölkerung jenes Landes einzusetzen, das die Katastrophe zu verantworten hatte. Am 15. Juli 1946 traf die erste große Schiffsladung mit CarePaketen in Bremerhaven ein, am 14. August erreichte das erste Paket Berlin.
Die Care-Pakete wurden von privaten Spendern finanziert. Wallace J. Campbell galt als Katalysator des Projekts. Er hatte schon vor der Gründung der Organisation 1945 Erfahrungen damit gesammelt, Initiativen Einzelner zu bündeln: Der 1911 in Montana geborene Soziologe arbeitete lange für die „Cooperative League of the USA“, einem landesweiten Zusammenschluss privater Kooperativen. Während dieser Zeit lernte er zwei Männer kennen, die zu seinen engsten Mitstreitern wurden: Arthur Ringland und Lincoln Clark. Sie brachten wertvolle Ideen und Kontakte mit, Campbell die Vision eines transatlantischen Netzwerks – von dem die Deutschen bis in die 60er Jahre hinein profitierten. Oft sprach Campbell, der 1998 starb, über seine Begeisterung, „als Care eine Viertelmillion Lebensmittelpakete zur Luftbrücke beisteuerte, um den Berlinern zu helfen, die sowjetische Blockade zu überstehen“.uls
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