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Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster.

© imago/Emmanuele Contini/IMAGO/Emmanuele Contini

Tagesspiegel Plus

Präsident des Zentralrats der Juden im Interview: „Ja, mich nervt, dass ich immer wieder dasselbe sagen muss“

80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz sagt Josef Schuster, dass Deutschland dabei sei, zu vergessen. Was er heute von Lehrern und Politikern erwartet.

Stand:

Herr Schuster, 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz steigt die Zahl der antisemitischen Straftaten: Hat Deutschland aus dem Holocaust nichts gelernt?
Ich denke, Deutschland hat gelernt. Aber Deutschland ist leider auch dabei zu vergessen. In den Jahrzehnten nach dem Zivilisationsbruch der Shoah wurde dieser als solcher in der Gesellschaft, im politischen Bewusstsein verankert. Mit zunehmendem zeitlichen Abstand habe ich nun den Eindruck, dass diese Erinnerung nicht nur verblasst, sondern dass sich die Entwicklung ins Gegenteil verkehrt. Es gibt Relativierungen von rechts außen, die „Schuldkult“-Propaganda, die von der AfD in die Parlamente getragen wird und es gibt die postkoloniale Verirrung der „German guilt“ auf unseren Straßen.

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