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Bei den Braunkohlekraftwerken sind die Emissionen um 23 Millionen Tonnen CO2 zurückgegangen.

© dpa/Patrick Pleul

„Kein Grund zum Ausruhen“: Deutschland hält Klimaziel für 2020 ein

Die CO2-Emissionen in Deutschland sind im vergangenen Jahr deutlich gesunken. Der Rückgang ist vor allem auf die Corona-Pandemie zurückzuführen.

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Deutschland hat seine Klimaziele 2020 eingehalten, allerdings vor allem wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie. Das geht aus der Klimabilanz hervor, die Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) am Dienstag gemeinsam mit dem Umweltbundesamt (UBA) vorstellte. Demnach lagen die CO2-Emissionen im vergangenen Jahr um 40,8 Prozent unter dem Stand von 1990 und um 8,7 Prozent unter dem Stand von 2019.

Der Klimabilanz zufolge, die erstmals nach den Vorgaben des Klimaschutzgesetzes erfolgte, wurden in Deutschland im vergangenen Jahr insgesamt rund 739 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt. Das sind rund 70 Millionen Tonnen weniger als 2019.

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Nach Schätzungen des UBA ist etwa ein Drittel des Emissionsrückgangs auf die Corona-Pandemie und deren Folgen zurückzuführen. Besonders groß sei hier der Minderungseffekt in den Sektoren Energie und Verkehr. Demnach hätte es auch ohne Corona eine deutliche Minderung gegeben, aber nicht genug, um die Klimaziele zu erreichen.

Der einzige Sektor, der trotz Corona die Emissionsvorgaben des Klimaschutzgesetzes verfehlt, ist der Gebäudebereich. Hier wurde der zulässige Höchstwert von 120 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten trotz eines Rückgangs um 2,8 Prozent leicht überschritten.

Verkehrssektor hält Emissionsvorgaben ein

Das bedeutet unter dem Regime des neuen Klimagesetzes, dass der Bereich von Bauminister Horst Seehofer seine Vorgaben verfehlt hat. Sofern ein Expertenrat dies bestätigt, muss der CSU-Politiker laut Gesetz noch vor der Bundestagswahl ein Sofortprogramm vorlegen, um wieder auf Kurs zu kommen.

Dagegen wurden im Verkehrssektor, wo in den vergangenen Jahren kaum Fortschritte erzielt worden waren, mit einem Minus um 11,4 Prozent 2020 die Emissionsvorgaben eingehalten.

Mit etwa minus 38 Millionen Tonnen CO2 den größten Emissionsrückgang gab es in der Energiewirtschaft. Das entspricht einem Rückgang um 14,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allein bei der Braunkohleverstromung gab es eine Emissionsminderung um 23 Millionen Tonnen CO2, bei der Steinkohle trotz der Inbetriebnahme des umstrittenen Kohle-Kraftwerks Datteln 4 um 13 Millionen Tonnen CO2.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze erklärte, die Daten zeigten trotz der Corona-Effekte grundsätzliche Fortschritte. „Dass Deutschland sein Klimaziel für 2020 jetzt doch geschafft hat, ist für mich aber kein Grund zum Ausruhen.“ Sie verwies darauf, dass die EU ihre Klimaziele erhöhen wird und dies Folgen auch für Deutschland habe. „Darum sollte die Bundesregierung schon das geplante Ausbautempo für Wind- und Sonnenstrom in diesem Jahrzehnt verdoppeln.(AFP/Reuters)

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