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Update

Fluglotsen könnten am Mittwoch streiken: DFS: Gewerkschaft ließ Verhandlungen platzen

Mit Müh und Not konnte die Gewerkschaft der deutschen Fluglotsen im August an den Verhandlungstisch zurückgezwungen werden. Jetzt sind die Gespräche erneut gescheitert. Flugpassagieren droht eine turbulente Woche

Am Montag könnte es in der Abfertigung zu Verzögerungen kommen, und möglicherweise schon am Mittwoch droht der erste bundesweite Streik der Fluglotsen in der Nachkriegsgeschichte. Die Tarifverhandlungen für die rund 5000 Beschäftigten der Deutschen Flugsicherung (DFS), darunter 1900 Fluglotsen, wurden am Freitag in Frankfurt erneut abgebrochen, wie Sprecher beider Seiten mitteilten.

Die DFS sprach von einem „Eklat“ und warf der Gewerkschaft vor, sie habe die Gespräche platzen lassen.

Die ersten Streiks könnte nach Gewerkschaftsangaben möglicherweise am Mittwoch stattfinden, wahrscheinlich für mehrere Stunden. Zunächst werde die Tarifkommission am Montag über das weitere Vorgehen beraten und damit auch über einen möglichen Ausstand, sagte der Sprecher.

Theoretisch könnte die bundeseigene DFS erneut die Schlichtung anrufen, wäre aber dieses Mal aber auf die Zustimmung der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) angewiesen, wie deren Sprecher erläuterte. Die DFS will ebenfalls am Montag über das weitere Vorgehen entscheiden - auch über eine mögliche Klage vor dem Arbeitsgericht.

Die zwölfstündigen Verhandlungen scheiterten laut DFS an der Gewerkschaftsforderung nach umfangreichen Beförderungen innerhalb der Lotsenschaft. Nach dem Scheitern eines ersten Schlichtungsversuchs hatten sich die Tarifparteien unter Vorsitz des Arbeitsrechtlers Volker Rieble erneut zusammengesetzt. Die Runde am Freitag war die vierte und letzte seit Ablehnung des Schlichterspruchs durch die GdF.

Während die zu den Top-Verdienern zählenden Fluglotsen mehr Mitspracherechte verlangen, rumort es auch „an der Basis“ beim vergleichsweise schlechter bezahlten Personal der Bodenabfertigung.

Am Montag wollen die Beschäftigten an zahlreichen deutschen Airports Betriebsversammlungen abhalten, wodurch es zu Verzögerungen bei der Abwicklung der Flüge kommen könnte. Allein am größten deutschen Flughafen in Frankfurt werden voraussichtlich 2000 Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste an der mehr als einstündigen Veranstaltung teilnehmen, wie ein Sprecher von Verdi Hessen sagte.

Für Aufregung unter den Beschäftigten sorgt ein Vorschlag der EU-Kommission für mehr Wettbewerb bei der Bodenabfertigung. „Wir befürchten einen weiteren Lohnabbau sowie eine Ausweitung der Zeit- und Leiharbeit, wenn diese Vorstellungen Gesetz werden“, erklärte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle am Freitag. (dpa)

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