zum Hauptinhalt

Politik: Die Chefin der Anti-AKW-Initiative Lüchow zu ihrem Grünen-Austritt

Marinne Fritzen ist Gründungsmitglied der Grünen in Lüchow-Dannenberg. Mit der 75-jährigen sprach Reimar Paul.

Marinne Fritzen ist Gründungsmitglied der Grünen in Lüchow-Dannenberg. Mit der 75-jährigen sprach Reimar Paul.

Warum sind Sie am Sonntag aus den Grünen ausgetreten?

Ich konnte die Atompolitik unseres Umweltministers nicht mehr mittragen. Die hat mich einfach krank gemacht.

Geht es etwas konkreter?

Zum Beispiel der Eiertanz um die Reaktorlaufzeiten. Die Sicherheit für die Bevölkerung hat bei Jürgen Trittin keine Rolle mehr gespielt. Ihm ging es zuletzt nur noch darum, wie Entschädigungen an die Betreiber zu verhindern sind. Er hat sich da völlig von Schröder unter Druck setzen lassen.

Können denn die Milliarden, die von der Stromwirtschaft im Fall einer vorzeitigen Stillegung der Meiler gefordert werden, ignoriert werden?

Die Akw-Betreiber haben jahrzehntelang Milliarden an Subventionen erhalten. Drehen wir ihnen doch den Geldhahn zu und zwingen sie, an ihre Rücklagen zu gehen. Dann bräuchten wir gar nicht über Entschädigungen zu reden.

Sie haben am Sonntag gesagt, Trittins Rede beim Sonderparteitag der niedersächsischen Grünen in Celle habe ihre Austrittsentscheidung noch bestärkt.

Allerdings. Wenn ich noch gezögert hätte, dann hätte mich seine Rede endgültig zum Austritt veranlasst. Sein Verweis auf Sachzwänge war kaum auszuhalten. Er will nur seine Haut und seine Pfründe retten.

Die sofortige Stillegung aller Kraftwerke, wie es die Anti-Atom-Bewegung verlangt, lässt sich nicht durchsetzen. Ist die Befristung des Betriebs nicht ein realistisches Vorgehen?

Realistisch bin ich auch. Ich habe aber einen anderen Ausgangspunkt. Wenn morgen ein Störfall passiert, müssen die AKW auch abgeschaltet werden. Nur sind dann die Kosten sehr viel höher, und dann haben wir auch Menschenopfer zu beklagen.

Die Bundesregierung will bei den Konsensgesprächen ein Gesamtpaket schnüren, das außer den Laufzeiten auch die Entsorgungsfragen regelt.

Ja, im Sinne der Atomwirtschaft. In diesem Paket ist zum Beispiel enthalten, dass die Pilotkonditionierungsanlage in Gorleben genehmigt wird.

Mit Ihnen hat auch Professor Rolf Bertram aus Göttingen, ein weiteres Gründungsmitglied, die Grünen verlassen. Werden weitere Austritte folgen?

Ich denke schon. Es rumort seit langem in der Partei, auch bei uns im Kreisverband Lüchow-Dannenberg. Für viele wird nach der Bundesdelegiertenkonferenz in Karlsruhe Schluss sein. Die werden dann ein Zeichen setzen.

Bleiben Sie weiter aktiv gegen Atomanlagen?

Ich bitte Sie, diese Frage verbietet sich nach 25 Jahren Widerstand. Ich freue mich, jetzt wieder mehr Zeit für die Arbeit in der Bürgerinitiative zu haben. Und ich werde auch mein Kreistagsmandat als Parteilose bis zum Ende der Wahlperiode behalten.

Warum sind Sie am Sonntag aus den Grünen ausg

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false