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Rettungskräfte und Anwohner nach einem russischen Luftangriff auf Lyssytschansk an den Trümmern eines Gebäudes.

© Efrem Lukatsky/AP/dpa

Tag 113 des Ukraine-Kriegs: Die Zwillingstadt am Fluss Siwerskyj Donez

EU-Kommission empfiehlt Ukraine als Beitrittskandidaten, Putin wettert gegen den Westen und weitere Entwicklungen des Tages. Der Überblick am Abend.

Stand:

Während die EU-Kommission heute ihre Empfehlung bekannt gegeben hat, die Ukraine – genau wie Moldau – zum EU-Beitrittskandidaten zu machen, gingen die Kämpfe in der Ostukraine weiter. Die ukrainischen Truppen liegen nach Angaben ihrer Führung unter schwerem russischen Beschuss mit Artillerie und Mehrfachraketenwerfern, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.

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Und das trifft nicht nur die Stadt Sjewjerodonezk, auf die derzeit vor allem die Blicke gerichtet sind. Auf der anderen Seite des Flusses Siwerskyj Donez liegt auf einer Anhöhe die Stadt Lyssytschansk. Auch sie steht seit Monaten unter Beschuss.

Es gebe keinen Strom, kein Trinkwasser und kein Telefonnetz, hatte die Nachrichtenagentur AFP erst zu Beginn der Woche berichtet, nur wenige Menschen wagten sich ins Freie.

Heute erklärte der Gouverneur der ostukrainischen Region Luhansk, Serhij Hajdaj, laut Reuters, dass bei schweren Bombardierungen der Zwillingsstadt von Sjewjerodonezk viele Menschen getötet worden seien. Und ein Ende der Kämpfe ist nicht absehbar.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick:

  • Die EU-Kommission spricht sich dafür aus, die Ukraine und Moldau offiziell zu Kandidaten für den Beitritt zur Europäischen Union zu ernennen. Die Behörde legt damit die Grundlage für einen möglichen Beschluss der EU-MitgliedstaatenMehr über die Entscheidung und erste Reaktionen finden Sie hier.
  • Russlands Präsident Wladimir Putin hat bei seiner Rede beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg den Westen erneut scharf kritisiert. „Der wirtschaftliche Blitzkrieg hatte von Anfang an keine Chancen auf Erfolg“, sagte er mit Blick auf die Sanktionen gegen sein Land. Mehr dazu hier.
  • Der nächste Eurovision Song Contest (ESC) findet wegen des russischen Angriffskriegs nicht beim diesjährigen Sieger Ukraine statt. Das teilte die Europäische Rundfunkunion mit. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Die Ukraine sieht auch die wichtige russische Brücke auf die Halbinsel Krim als militärisches Ziel. Als eine Art Drohgebärde veröffentlichte der Militärgeheimdienst eine angebliche offizielle BaubeschreibungMehr dazu hier. 
  • Erstmals seit Ende März hat die Bundesnetzagentur in ihrem täglichen Bericht zur Gasversorgung in Deutschland die Lage als „angespannt“ bezeichnet. „Die Gasversorgung in Deutschland ist im Moment aber stabil, schrieb die Behörde. Mehr dazu in unserem Newsblog.
  • Die Ukraine führt eine Visumspflicht für russische Staatsbürger ein. Die Regelung trete am 1. Juli in Kraft, erklärte Präsident Wolodymyr Selenskyj im Online-Dienst Telegram.
  • Im Schwarzen Meer hat das ukrainische Militär nach eigenen Angaben einen russischen Schlepper mit Raketen angegriffen und schwer beschädigt. Selbst das an Bord vorhandene Luftabwehrsystem habe den Angriff nicht abwehren können, teilte die ukrainische Marine mit.
  • Der russische Energiekonzern Gazprom hat erneut Gaslieferungen in die EU gedrosselt - betroffen waren etwa Italien und die Slowakei. Auswirkungen gab es auch für Frankreich.

Hintergründe und Analysen:

1. Wiederaufbau von Butscha und Irpin: Das Leben nach dem Massaker

In Kiews Vororten hinterließen die russischen Soldaten schwerste Zerstörungen. Jetzt leben hier Menschen in Zugwaggons, reparieren Schulen – und wollen ein neues Konzerthaus bauen.

2. Veraltete Waffen, Fehleranfälligkeit: Der Ukraine-Krieg wird immer mehr zur Materialschlacht – auch Russland verliert

Der Westen liefert den ukrainischen Truppen erneut mehr schwere Waffen, um sich zu verteidigen. Wie sieht es auf der Seite der russischen Streitkräfte aus?

3. CNN-Reporter Pleitgen treibt Lawrow-Sprecherin mit Zitaten von Putin in die Enge

Gibt Putin mit seinem Zarenvergleich zu, internationales Recht zu brechen? Was eine Sprecherin des russischen Außenministeriums antwortet.

Dana Schülbe

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