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Der erhobene Zeigefinger. Roy Moore hat gerade wenig Grund, auf andere zu zeigen.

© AFP

Trotz Vorwürfen der sexuellen Belästigung: Donald Trump unterstützt Skandalkandidat Roy Moore

Sogar Politiker der eigenen Partei haben Roy Moore aufgefordert, seine Senatorenkandidatur für Alabama zurückzuziehen - jetzt unterstützt ihn jedoch Donald Trump.

Von Anna Sauerbrey

In diesen Tagen geht in den USA einer jener Wahlkämpfe um Senatorensitze in die entscheidende Runde, die Symbolkraft für das ganze Land haben – und Donald Trump schaltet sich nun auch persönlich ein.

Am 12. Dezember wird im US-Bundesstaat Alabama außer der Reihe ein neuer Senator gewählt, weil der bisherige Vertreter, Jeff Sessions, Justizminister geworden ist. Es treten an: Doug Jones, ein moderater Demokrat und Bürgerrechtsadvokat, und Roy Moore, Kandidat der Republikaner.

In den vergangenen Wochen machte Roy Moore Schlagzeilen, weil zwei Frauen ihn der sexuellen Belästigung beschuldigen. Die Fälle gehen in die 70er Jahre zurück, als Moore in den Dreißigern war und die beiden Frauen Teenager. Mehrere andere Frauen gaben an, Moore habe Beziehungen zu ihnen gesucht, obwohl sie noch minderjährig waren. Der Kandidat weist die Anschuldigungen zurück, doch er war schon vor den Skandalen extrem umstritten, ein ultrareligiöser, der als Richter am Höchsten Gericht des Staates Alabama mehrmals selbst richterliche Anweisungen, unter anderem zum Vollzug der Ehe für Alle, verweigerte.

Der Wahlkampf wird vom Persönlichen ins Ideologische verlagert

Entsprechend tief gespalten sind die Republikaner über Moores Kandidatur. Seit Bekanntwerden der Vorwürfe sexueller Belästigung haben ihn mehrere führende Politiker, unter anderem der Sprecher der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, zum Rückzug aufgefordert. Donald Trump hatte zunächst Moores innerparteilichen Gegenkandidaten unterstützt, der aber unterlag. Seit diesem Wochenende springt der Präsident nun aber verstärkt für Moore in die Bresche. „Das letzte, was wir in Alabama brauchen, ist eine Marionette (der führenden Demokraten) Schumer/Pelosi, der schwach in Sachen Kriminalität, schwach beim Grenzschutz, schlecht für unsere großartigen Veteranen, schlecht für die Waffenrechte ist ...“, twitterte Trump am Sonntag. Beobachter werteten das als Versuch, das Narrativ des Wahlkampf vom Persönlichen ins Ideologische zu ziehen. Parallel startete das Steve-Bannon-Organ Breitbart eine Diffamierungskampagne gegen eine der Frauen, die Moore der sexuellen Belästigung beschuldigen.

In diesem Rennen zeigt sich, ob Demokraten in tief roten Staaten eine Chance gegen extrem rechte Kandidaten haben. Trumps Intervention könnte entscheidend sein. In Umfragen liegen die Kandidaten weniger als einen Prozentpunkt auseinander.

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